Dienstag, 27. Mai 2025

Unerklärliche Himmelserscheinungen

Dieser Artikel dokumentiert eine UFO-Sichtung in Sao Thome das Letras in Brasilien, die ich im Jahre 2017 hatte. Geschrieben ist die Sichtung im Oktober 2022 für den damaligen Blog "UFO-Scriptorium" von Wladislaw Raab. Dieser löschte leider vor einigen Wochen seinen gesamten Blog, so dass die Information nicht mehr zur Verfügung stand. Da ich diesen Bericht in meinem Artikel "Die mystischsten Orte die ich besucht habe" verlinkt hatte, muss ich das nochmals hier veröffentlichen. Archiv sei Dank. Zuerst gebe ich den Bericht (leichte stilistische Änderungen) von damals wieder, dann folgt eine Einschätzung aus meiner heutigen Perspektive.

Ich versuche das erst objektiv wiederzugeben. Dann am Ende kommt das drum herum. Ort: São Thomé das Letras, April 2017. Da gibt es eine Kirche neben einer Grotte. Der Gründungsmythos der Stadt spielte dort. In der Grotte fand man einen entfohenen Sklaven neben einer Statue von St Thomas und einen Brief. Deshalb wurde dort eine Kirche erbaut. Dort war auch meine Sichtung. Also direkt im Zentrum. Sao Thome liegt auf einem weißen Berg aus Quarzit. Das ist Quarz. Ist denke, das ist vielleicht wichtig, um sich all die Geschichten von dort erklären zu können. Es ist einer dieser mysteriösen Orte auf dieser Welt. Aber erst mal zu meiner Sichtung. Samstag Abend, Dunkelheit. Ich war auf dem Weg von meiner Unterkunft zu einem Restaurant am Platz unterhalb der Kirche. Zeit: kurz nach 9 Uhr. Auf den Steinen bei der Grotte sah ich vier Menschen, die aufgeregt etwas zu beobachten schienen. Also kletterte ich auf die Felsen. Ich war etwa 5 Meter von der Gruppe entfernt und entdeckte am Himmel zwei rote Lichtsäulen. Das Licht reichte von der Erde bis hoch in den Himmel. Der gesamte Himmelsabschnitt war davon ausgefüllt. In der Mitte meine ich das Licht besonders intensiv wahrgenommen zu haben. Ich schaute nach Westen, und die Lichter waren nicht weit vom Berg entfernt, genau links und rechts von mir. Vielleicht 500 Meter entfernt? Schwer zu sagen. Aber gefühlt nicht fern. Die roten Lichter waren besonders kräftig in der Mitte. Das Licht war aber nicht elektrisch wie von einer Lampe. Ich dachte an den Chemieunterricht zurück: exotherme Reaktionen. Also wie ein intensives Brennen. Ich habe nicht gesehen, dass sich die Lichtsäulen bewegten. Aber jedes Mal als ich die Augen abwendete, um die Umgebung oder die Menschengruppe zu betrachten, und dann wieder am Himmel schaute, hatten sie sich weiter bewegt. Und zwar synchron. Also geradeaus von mir war lag Westen (12 Uhr). Links war 9 Uhr und rechts 3 Uhr. Richtungsangaben wie beim Militär. Kennst Du? Die nächsten Positionen waren 10 und 2 Uhr, 11 und 1 Uhr. Bei 12 Uhr vereinigten sich die Lichter und waren "am Ende des Horizontes". Das war wohl etwa 30 Kilometer entfernt. Dann war es weg. Zwei Objekte umflogen den Berg nördlich und südlich. Kurs von Osten nach Westen. Nach der Sichtung nahm ich Kontakt zu der Gruppe auf. Zwei Frauen, zwei Männer. Wahrscheinlich Studenten. Die kommem am Wochenende gerne in den Ort. Eine Frau schien "daneben" zu sein. Quasselte auf einen der Männer ein und lief gegen ihn an, um dann immer wieder zurückzuweichen und wieder gegen ihn zu rennen. Die andere Frau wollte sie beruhigen. Hab nicht kapiert, worum es da ging. Loco, was auf Portugiesisch 'verrückt' heißt. Also drei der Gruppe beachteten mich überhaupt nicht. Mit dem anderen Mann redete ich. Ich fragte, was das war? Er wusste es auch nicht. Er verwendete aber den Begriff "extraterrestrial". Und wir nahmen uns erleichtert in den Arm, um die Spannung aus dem Moment zu nehmen. UFO-Sichtungen lassen einen unsicher mit der Welt werden. Dann verließ ich das Geschehen.

Gegen 9:30 war ich im Restaurant. Die genaue Zeit zu bestimmen, war schwierig. Ich wusste in einer Schocksituation kann die Zeit sehr langsam vergehen. Ich schätze die Dauer der Sichtung auf etwa 10 Minuten, zumindest gefühlt. Was mir aber logisch gesehen als zu lang erscheint. Der Weg neben der Kirche ist zu der Zeit gut frequentiert. Da waren aber keine anderen Passanten. Ich schaute ein paar mal auf den Weg. Ich denke, real waren 5 Minuten Sichtung. Kann mich auch an keine Geräusche erinnern. Oz-Effekt? Ich frage mich, ob Quarzgestein irgendwie mit Antigravitation interagieren kann. So wie ein Sprungbrett vielleicht? Also weil der Berg oft von solchen Lichtern angeflogen werden soll. Dafür ist der Ort berühmt. Übrigens gibt es im Berg ein "endloses Höhlensystem". Angeblich reichte es bis in die Anden. Das Militär erforschte es drei Wochen, ohne ein Ende zu finden. Dann wurden die Zugänge verschlossen. Darüber ranken sich auch viele Geschichten.

Ich war drei Wochen an dem Ort, weil mich die Geschichten der Einheimischen fesselten. Die krasseste der Geschichte war ein Abend in einem Restaurant mit Livemusik. Der Strom fiel aus. In dem Teil Brasiliens sind Stromausfälle nicht die Regel. Auch die elektrischen Instrumente verstummten. Aber von oben soll ein grelles Licht gekommen sein und viele Leute waren in dem Lichtkreis, den sie dann aber aus eigener Initiative verließen. Also die Lichter werden da als nicht freundlich wahrgenommen. Viele der Einwohner fühlten sich terrorisiert. Aber jeder versicherte mir, dass keine Menschen zu Schaden kämen.

Als ich mit dem Bus "zurück in die normale Welt fuhr" staute sich der Verkehr. Die Autos mussten eine tote Kuh auf der Straße umfahren. Der Körper schien völlig dehydriert und das Gesicht zum Teil skelettiert. Das war in Südbrasilien und die lassen nicht eine tote Kuh tagelang auf der Straße. Bei dem Stau, den die Kuh verursachte. Das heißt jemand oder etwas musste die nicht frisch verstorbene oder "ausgesaugte" Kuh vor kurzem dort abgelegt haben. Sie sah aber aus wie eine dieser mutilated cows. Da gruselte es mir schon. Also ein verdammt komischer Ort.

Das war mein Zeugenbericht aus dem Oktober 2022. Warum habe ich das gemacht? Zu der Zeit schien es mir wichtig, über meine Beobachtungen zu schreiben. Um ein Klima der Offenheit zu diesen Erscheinungen zu schaffen. In meinen bescheidenen Verhältnissen. Anders gesagt: es war mir auch wichtig, selber über diese Dinge zu reden, da mir schon recht bald auffallen mußte, dass "man" darüber nicht redet. Es wurde recht schnell die Verbindung zu Drogen gemacht oder allgemein darüber gelacht. Was in Sao Thome das Letras normal war, konnte vielleicht noch im Nachbarort Tres Coracoes verstanden werden. Zurück in Sao Paulo kam mehr und mehr eine gesellschaftliche Ignoranz auf, sich mit diesem Thema überhaupt zu beschäftigen.

Es ging dabei vornehmlich nicht um die Lichterscheinungen. Das Antreffen der toten Kuh schockte mich mehr. Weil ich mir das auch nicht erkären konnte. Oder nur so, dass sie relativ zeitnah dort abgelegt worden sein musste. Ein weiterer Punkt war die letzte Position der Lichter. Wie ich später herausfand, war das schon im Raum Varginha, den Ort, an dem es 1996 zu einem spektakulären UFO-Absturz kam. Die Lichter, die dann ein Licht geworden sind, waren südlich von Varginha. Fand ich schon verrückt. Dann waren auf Google-Maps sehr viele, seltsame grüne Kugeln auf den Aufnahmen von Sao Thome das Letras zu sehen. Es könnte ein Artefakt gewesen sein. Aber auch Orbs, von denen mir die Bewohner erzählten. Die Berichte der Anwohner, denen man nachsagte, allgemein verrückt zu sein. Aber sie zeigten mich auch Bilder von seltsamen Lichtern am Himmel. Die Koinzidenz mit meiner Mütze, die von einem der Bewohner handgefertigt wurde und die ich - ausgerechnet - im fernen Bolivien geschenkt bekam. Das konnte ich mir bis heute nie erklären.

Da ich jetzt den Bericht nochmal veröffentliche wollte, habe ich nochmal eine Internetrecherche gemacht. Bezogen auf die Sichtung direkt. Alles andere ist zu schwierig, irgendwie in einen Zusammenhang zu bringen.

Vorweg hier ein schönes Video von der Stelle, an der ich die Lichter gesehen hatte. Das war auf der GRUTA SÃO THOMÉ, direkt im Zentrum von SÃO THOMÉ DAS LETRAS. Ich musste die Felsen hinauf, konnte so die Straße nicht völlig überblicken. Die gelbe Kirche war rechts. Die Lichter rechts und links von mir am Horizont. Entfernung schwer zu schätzen. Beachte die Hintergrundgeräusche (Vogelgesang) und Du erfährst, warum Brasilien so ein wundervolles Land ist.

Jetzt dachte ich, es gibt heute so viele UFO-Berichte (UAP-Sichtungen), da muss es ähnliche Berichte über solche Lichtsäulen im Internet geben. Das war aber nicht der Fall. Es waren zwei rötliche Lichtsäulen, bei denen man irgendwo am Kopf vielleicht ein UFO hineininterpretieren konnte. Mit rötlichem Beamstrahl suchten sie etwas? Ich fand aber keine vergleichbaren Lichterscheinungen, ausser so genannte Light Pillars. Das sind Lichtsäulen, die durch Eiskristalle in der Luft entstehen. Aber das tritt eigentlich nur bei Wetterverhältnissen wie im Winter in Sibirien auf. Hier ein Video davon: Intense yellow pillar of light cast down over Russia last night, documented by many. Ein Kommentator spricht davon, solche Himmelserscheinungen als Kind oft gesehen zu haben, und dass sie nicht besonderes wären. Andere sprechen von endzeitlichen Engeln. Aber "Light Pillars" sind ein - in sehr kalten Gebieten - oft beobachtes Phänomen. Meine Lichtsäulen waren tiefrot und etwa viermal breiter als die in dem Video gezeigten. In Sao Thome war es zwar - für Brasilien - sehr kalt (1440 Meter über dem Meeresspiegel). Die vielen brasilianischen UFO-Sucher am Wochenende packten sich gerne in Pudelmütze und dicker Jacke ein, - und ließen sich so ablichten. Sieh mal, man sieht meinen Atem! Aber Brasilianer sind sehr kälteempfindlich 1. Das waren keine sibirischen Verhältnisse. Absolut nicht. Hier passen die "Light Pillars" also nicht als Erklärung? Oder ich müsste mich tiefer mit der Meteorologie in dem Gebiet beschäftigen. Vielleicht kommt es zu lokalen Frostzonen?

Warum waren es aber zwei Lichter? Die auch sehr symmetrisch sich zu bewegen schienen? Gute Frage. Also ich habe keine Antwort darauf, was das für Lichter waren. Ich habe bloß die wahrscheinlichsten Ursachen versucht zu recherchieren. Und da fielen mir alte Videos dazu an. Zwei Sonnen über Sao Thome! Da gab es wirklich Videos von einem Ereignis (oder mehreren), in denen am Tag zwei Sonnen (zum Teil verdeckt hinter Wolken) zu sehen waren. Oder es schien so. Diese Videos fand ich leider nicht mehr auf YouTube. Nur das hier: "Feuer" am Himmel über São Thomé Das Letras, Brasilien - Dez. 2016. Das war im selben Jahr wie meine Sichtung. Ich weiß nicht, was das sein soll? Ich denke, eine Spiegelung des Phänomens läßt sich erahnen? - Vielleicht ist es da, wie es ist? Abschließend klären kann ich das nicht. Natürlich nicht. Drohnen, UFOs oder - wie die Bewohner es nannten: Dimensionstore. Ich weiß es nicht.

Himmelsphänomene sind gar nicht so selten. In Rahmen meiner Reisen habe ich ein paar mit der Kamera aufgenommen. Leider nicht von den roten Säulen in Sao Thome. Aber andere Sachen, die ich mir (mit meiner Physik) nicht vorstellen kann. Ich zeige die Bilder zum Abschluß, und wenn jemand weiß, wie so etwas zu stande kommt, kann er mir ja (oben rechts) eine Nachricht senden, und es mir erklären.




2 Bilder Bolivien aus dem Juni 2016 - Regenbogenwolken. In Bolivien geht es sehr hoch in den Himmel. Bis zu 5000 Meter. Es gibt tatsächlich Regenbogenwolken. Real waren sie heller, als auf dem Photo.



1 Bild Sonnenhalo im April 2024 - Afrika in der Nähe des Äquators. Das nenne ich mal einen fetten Sonnenhalo. Der war mit bloßem Auge auch genauso zu sehenund dauerte etwa 1 Stunde. Einige Wochen zuvor konnte ich dieses Phänomen auch um einen Vollmond beobachten. Was könnte das sein?



1 Bild Mond+Venus aus dem Januar 2025. Das war eine Venus-Mond-Konjunktion, die in ein paar Videos auf YouTube zu falschen UFO-Berichten führte. Besonders in Äquatornähe verschmolzen die beiden hellen Himmelskörper zu etwas WTF-mäßigen.

Vielleicht haben alle Phänomene mit Eiskristallen in der Luft zu tun?

Footnotes:

1

Ich habe viele Brasilianer getroffen, die mich nach dem Schnee gefragt haben, und später auf Facebook konnte ich ab und an sehen, wie sie sich dann - auf ihrer Europareise - mit ihrem ersten Schneeerlebnis selber filmten und das veröffentlichten. Das nur nebenbei. Ist eine schöne Erinnerung für mich. Diese Begeisterung für das Kalte.

Freitag, 16. Mai 2025

Bloggen als Widerstand – Warum ich keine Algorithmen füttere

Bloggen. Warum es sich lohnt, einen Blog zu führen? Sind Blogs nicht furchtbar veraltet? Umständlich? Herausfordernd?

Bloggen hilft dir dabei, selbst Content zu stellen und ihn zu verwalten. Wir leben im Zeitalter des Contents. Schlagwort: Big Data. Alles an Daten wird gesammelt. Dadurch erzeugst du einen digitalen Doppelgänger von dir, der dann monetarisiert wird. Welche Werbung bekommst du? Welchen Content? Oder vielleicht doch die Hausdurchsuchung am frühen Morgen? Anderes Schlagwort: "Content ist King". Wir leben auch im Zeitalter der Schlagwörter. Aber es geht noch weiter. Durch den Content, den du öffentlichen Plattformen gratis zur Verfügung stellst, wird dann auch wieder neuer Content geschaffen oder mit anderen Worten: Mehrwert generiert. Soziale Medien generieren diesen Content durch dich. Während du nicht die volle Kontrolle über den Content hast. Das ist eine Situation, die nicht mehr ausgewogen ist.

Ich mochte es (vor Jahren), Bilder auf Instagram hochzuladen. Künstlerische Bilder. Ich versuchte Streetphotographie. Die packendste Art der Photographie. Künstlerische Aufnahmen von Menschen auf der Straße. Aus dem Moment heraus gemacht. Einzigartig. Ungefragt. Manchmal brauchst du schnelle Beine, um das zu machen. Nicht nur den flinken Finger am Abzug der Kamera. Instagram generierte dadurch Werbeeinnahmen. Ungefragt. Berühmt wurde ich nicht. Hatte nur das Gefühl, in einer elitären Subkultur zuhause zu sein. Die Illusion, die soziale Netzwerke gerne vermitteln. Was waren wir für tolle Photographen!

Die Ernüchterung kam durch Instagrams Filter und später der direkten Bildmanipulation mit Photoshop oder durch die Kameras selbst. Das zerstörte die Freude an der Photographie, die eigentlich eine tiefe Verbundenheit mit dem Leben und dem Moment, in dem dieses Photo entstand, ausdrückte. Jetzt wurde zunehmend gefaked und es ging immer weniger darum, was für Geschichten hinter den Bildern waren. Sie wurden oberflächlich. Aber dafür auch atemberaubend. Auf Knopfdruck. Aber nach den Ahhs und Ohhs war dann nichts mehr. Weiterscrollen. Da viele Kameras das dann auch automatisch machten, fand ich es irgendwann nicht mehr interessant.

"Ich habe so schöne Bilder vom Nachmittag gemacht!"

Aber der Himmel war nicht wirklich so blau und die Farben auch nicht so plastisch und funkelnd, wie ich es in Erinnerung hatte. Begann Social Media so unsere Erinnerungen umzuschreiben? Unter dem Strich: Wenn die Illusion zu deutlich wird, macht es irgendwann keinen Sinn mehr. Natürlich kann der Massengeschmack damit leben und will es auch, und das Zeitalter der gefakten Selfies konnte beginnen.

Später kam dann die zweite Enttäuschung für mich. Soziale Medien allgemein. Ich denke, dieses Gefühl ist bei vielen verbreitet. Unzufrieden, zu viel Zeit mit Scrollen verbracht? Wirst du zum Hater oder genießt du es, andere zu Hatern zu machen? Letztere Dus haben Soziale Medien wirklich verstanden. Hater sind die Melkkühe der Aufmerksamkeitsökonomie. Aber auf die Dauer macht auch das unzufrieden. Wenn die Selfies hübscher sind, als das, was du täglich im Spiegel siehst, wird auch irgendwann klar, dass die Zeit vergeudet wurden. Oder du systematisch Minderwertigkeitsgefühle entwickelst.

Das ist dann diese Gossip-Blase in den Netzwerken. Menschen, die ich als Else Kling bezeichne - oder Falco in seinem Song "Egoist" mit den Zeilen "Was ist er denn?", "Was hat er denn?", "Was macht er denn?", "Was glaubt er, das er ist?" eine Stimme verleiht. - Aber es kam noch schlimmer: ich denke die vielerwähnten Algorithmen in den Sozialen Medien sind manipulativ.

Am 25.2.2024 verbrannten die Sozialen Medien gemeinsam mit Aaron Bushnell. In meinem Erleben war das so. Mir fielen auf YouTube gewisse Kommentare mit nur wenigen Likes auf, die direkt unter Videos mit Bomben auf Zivilisten angeheftet worden waren. Das heißt, jeder bekommt diese Kommentare als erstes zu sehen. Wie in einer Skinner-Box. Die Kommentare wurden also von YouTube direkt, dem Algorithmus, angeheftet. Wies man darauf hin, wurde man - vom Algorithmus - nicht für andere angezeigt oder der Kommentar wurde im Moment der Veröffentlichung gelöscht. Die Moderation der Kommentare erfolgte also zeitgleich. Das geschah also zielgerichtet und intentional. Eine perfide Art der Kriegspropaganda. Natürlich macht das keiner offensichtlich. Aber es passiert systematisch. Sie machen es und leugnen, dass sie es machen.

Ich bin kein Held. Aber auch als Egoist wurde mir klar, dass ich mich auf keinen Fall dieser Berieselung weiter aussetzen sollte. Ich denke, keiner muss sich wie Aaron Bushnell verbrennen. Was machen die Leute und diese Interessen aus einem? Es reicht persönlich aus diesen Spielen auszusteigen. Einfach konsequent zu sein und schädliche Umstände zu meiden. Soziale Medien heutzutage als einen "neutralen Schiedsrichter" zu sehen, ist naiv. Es geht um Big Money. Und wie auch damals auf Instagram, wird der User dazu nur benutzt. Außer Geschichten von düsteren Bad Guys war da auch "der Databroker" im dunklen Unbekannten, dem die sozialen Medien, Webseiten Zuarbeit leisten und der dann alles mit diesen Daten anfangen kann. Darüber wird in den normalen Dystopien, die im Internet kursieren, überhaupt nicht berichtet. Das Problem ist also größer als man es sich gerne vorstellt. Kurz gesagt: das Internet ist jetzt bereits kaputt. Es ist NICHT 5 vor 12 mehr.

Wo ich weg wollte (Soziale Medien), war mir klar. Wo ich hin wollte, hingegen nicht sofort. Da ich gerne schreibe, fielen mir Blogs ein. Ich habe da unbegrenzten Platz zu schreiben. Auch wie und was ich schreibe, ist allein meine Sache. Raum zum Experimentieren. Bloggen ist der letzte unverplombte Speicher im digitalen Schlachthaus.

Habe Kontrolle über deine Inhalte

Da natürlich auch beim Bloggen die Texte auf irgendwelchen Servern liegen, auf die ich am Ende auch keinen Einfluss habe, beschäftigte ich mich etwas tiefer mit der Materie, installierte den Texteditor Emacs, arbeitete mich ein und jetzt blogge ich im Org-Mode und die Files liegen alle auf meinem Rechner, der sie mit allen persönlichen Geräten, die irgendwie Speicher haben, teilt. Sicherheitsupdates. Lokales Netzwerk. Autark. Durch einen - immer gleichen - Arbeitsprozess bringe ich die Org-Files in ein html-Format und diesen Code lade ich dann hoch. Der Blog, den du hier liest, ist also nicht der eigentlich Blog, sondern eine Kopie. So verliere ich nie, die Kontrolle über das, was ich geschrieben habe. Besser noch: ich kann alte Texte umschreiben oder miteinander kombinieren. Ich finde das richtig kreativ. Voraussetzung ist aber, alles immer griffbereit zu haben. So habe ich hier vollen Zugriff die Dinge umzuschreiben und etwas völlig anderes daraus zu machen. Bloggen ist wie Freilandhaltung. Kein Stall, kein Bauer, kein Futtertrog.

Wichtig: ich lege hier den Schwerpunkt auf kreatives Schreiben. Ich erfinde hier nichts oder lüge sogar. Nie. ABER: ich habe immer etliche Novellen oder sogar Romane im Hinterkopf und benutze dann Texte von hier, sie weiter zu schreiben oder auszuschmücken. Deshalb ist auch mein Stil so, wie er ist. Hier fallen mir die Begriffe Richard Wagner, Künstlerwerkstatt und Gesamtkunstwerk ein. Das ist sehr assoziativ und nicht jeder möchte das lesen. Zu sprunghaft. Oder es wird eine lineare Erzählweise favorisiert. Ich schaffe 2500 Wörter pro Stunde und das geht auch nur indem ich schreibe, schreibe und weiterschreibe.

Oft schreibe ich dann, wie ich denke. Das ist das der "Stream of Consciousness", der Bewusstseinsstrom von Virginia Woolf. Sie ist eines meiner literarischen Vorbilder. "Die Wellen" und "Zum Leuchtturm" sind einfach nur wunderbar. Aber ich mag auch den Groschenromanautor Jason Dark oder - er war auch nie mehr - Karl May. Karl May hatte eine tolle Art Geschichten zu erzählen, während Jason Dark gekonnt Klischees bedient. Aber ich mag B-Movies und das ist dann die Facette in mir, die ich als "Rob-Zombie-Filter der Realität" bezeichne.

Auch nicht anders als ein fetter Instagram-Filter? Vielleicht. Warum ist es schlimm, in sich widersprüchlich zu sein? Aber die Welt mit so einem Filter in einem Text zu beschreiben, ist schon anspruchvoller als den Knopf auf dem Display zu drücken. Durch das Schreiben ist mir der "Rob-Zombie-Filter" in mir erst überhaupt bewusst geworden.

So, die 2000 Wörter kommen jetzt wieder Nahe. Das ist mein Limit für Blogbeiträge. Redline. Eigentlich wollte ich nur 500 Wörter schreiben. Aber so ist das nun mal im Flow. Folgende Punkte habe ich hier (unterhalb des Cursors) schon ausformuliert und bringe das dann irgendwie unter: "Bloggen als Chance zum Wissenserwerb" und "Der Weg des Emacs". Im Grunde geht es darum die Erkenntnis "in sozialen Medien wirst du manipuliert und ausgenutzt" in einen produktiven Umgang mit dieser Technik zu verwandeln.

Bloggen fordert einen heraus sein Wissen über Dinge wie Webseitenerstellung, Datenmanagment und vieles mehr zu erweitern. Warum ist das so? Weil ich nicht mehr nur an einem Anbieter hängen will, der den Blog nach belieben schließen kann und dann meine Arbeit zunichte macht. Ich will der Herr über meinen Content bleiben. Und das geht am besten, wenn alles bei mir auf den Festplatten liegt und bei Bedarf wie ein gefaltetes Genom ausgepackt und exprimiert werden kann.

Hier wird es märchenhaft schön, denn ich finde den Gedanken sehr positiv mit Dingen wie der IT in einer neuen Art umzugehen. Vorher: Dystopie. Jetzt: Daten, wie es das Genom tut, weiterzugeben. Ist das ein natürlicher Ansatz? Das kommt vom Umgang mit dem Editor Emacs.

Der Weg des Emacs

Emacs ist auf dieser transformativen Reise mein guter Freund geworden. Schon etliche Jahre auf den Buckel, älter als ich. Ein Urgestein der IT. Warum reizte mich das? Nun, ich habe erkannt, dass der einfache Pfad zwar ein sehr kurzer Pfad ist, der aber auch schnell zuende ist. Dann kommt die Leere. Deshalb reizten mich schon immer Dinge, die eine steile Lernkurve haben.

Steile oder flache Lernkurve hängt natürlich immer damit zusammen, wie man die Achsen des Diagrams bezeichnet, in denen eine Kurve aufgezeichnet wird. Die Bezeichnungen sind Wissensfortschritt auf der x-Achse und Zeit auf der y-Achse. Eine steile Lernkurve bezeichnet also einen Vorgang, bei dem einer viel Zeit investieren muss, um einen geringen Lernfortschritt zu erzielen.

Vertauscht man X- und Y-Achse, dann wird aus der steilen Lernkurve eine flache. Ich erwähne das nur, weil mich das selber immer verwirrte. Oder ich einen unreflektierten Umgang mit dem Begriff "Steile Lernkurve" ablehne. Steil, flach, was ist es nun?

Anders gesagt, sind das die Programme, bei denen man die ersten 8 Stunden hilflos davor sitzt und sich fragt, ob sich so Wahnsinn in seiner realen Form anfühlt? Dann kommt die endlose, nicht abbrechene Reihe von Aha-Effekten. Am Ende erkennt man, dass Daten in Emacs und der RNA (dem evolutionären Vorläufer der DNA) verblüffende Gemeinsamkeiten haben.

Ist Information am Ende ein Ding jenseits unseres linearen Denkens und wenn ja: was ist sie? Ich will jetzt keinen Texteditor bewerben oder als unabdingbar verklären. Es aber erwähnt zu haben, kann anderen neue Perspektiven geben. Aber auch hier gilt: Vorteil der Erleuchtung ist, du weißt warum das alles so ist. Nachteil: du kannst es keinem erklären, bzw glaubt dir das keiner. Einfach weil die Glaubensätze regelmäßig von den Sozialen Medien überschrieben werden.

Das sind die modernen, digitalen Ketten, die du sprengen kannst, um Prometheus zu werden. Der Kaffee steht jetzt kalt vor mir. Nur die harten Aromen überleben. Alles Weiche, Angenehme verdunstet. Was bleibt, ist Wahrheit. Wenn du jetzt denkst „Das ist nur Romantisierung von Prokrastination“… vielleicht. Aber welcher Kaffee war der beste, den du je hattest? Genau: Der, den du vergessen hast, bis er perfekt war.

Freitag, 9. Mai 2025

Brief an sich selbst

Vor Jahren traf ich einen Mann, der mir ein Geheimnis verriet: Die Kunst, sein Leben zu ändern, beginnt mit einem Satz.

Vor vielen Jahren traf ich auf meinen Reisen irgendwo weit jenseits des Äquators einen besonderen Menschen. Im kühlen Schatten im inneren Hof eines einfachen Hotels sprach ich ihn an. Wir setzten uns und sprachen, um dem staubigen und lauten Alltag in Afrika ein wenig zu entfliehen. Bis das Licht um uns herum golden wurde und der Abend begann.

"Wie schaffst du es um die Welt zu reisen? Mit deiner Familie?", fragte ich ihn.

"Ich mache es.", antwortete er.

Eine weitere dumme Frage von mir oder wieder meine (oft hinderliche) Eigenschaft zu viel zu denken? Das schoss mir durch den Kopf. - Das war meine Art des Denkens, seiner völlig entgegengesetzt. Um den Rahmen des Blogartikels (es ist kein Roman) nicht zu sprengen, zoome ich jetzt diese Szene mit der Schilderung langsam aus. Am Abend kam seine Familie. Eine Frau und vier Kinder. Wir sagten fröhlich "Hallo" und machten in dem goldenen Licht der Abendsonne ein paar Fotos. Bis das Licht im bläulichen Schwarz verschwand und der Mond aufging, saßen wir beisammen. Bis ich mich dankbar verabschiedete. Was hatte ich von diesem Mann gelernt? Das werde ich jetzt in diesem Artikel schreiben.

Seit diesem Tag hatte ich das Geheimnis des Mannes immer in meinem Portemonnaie, das ist die Geldbörse, mit dabei. Das Geheimnis immer in der Hosentasche. Wo immer ich auch hin gehen sollte. Klingt das mysteriös? In Ordnung, mache ich kein Geheimnis daraus: Der Mann war ein NLP-Experte. Neuro-Linguistische Programmierung - ist ein weites Feld und schwierig überhaupt das Gebiet in Worte zu fassen. Ich versuche es: NLP ist eine Kunst eine andere Welt dadurch zu erschaffen, dass man seine Wörter über sie überdenkt und vielleicht dann diese Wörter ändert. Kann man das mit einem Zauberspruch vergleichen? Ja, das geht. Das finde ich sehr atmosphärisch, und es gibt dem Leben ein emotionales Gefühl, wie viele es vielleicht in der Kindheit gekannt haben. Es geht darum, wie einer denkt und was dann im Leben mit ihm - oder besser aus ihm heraus - passiert.

Ich denke oft viel über Dinge nach und sitze jetzt in einem Straßencafe, um durch das Schreiben den Dingen noch mal auf den Grund zu gehen. Ich will etwas aus meinen Erinnerungen herausdestillieren. Andere sitzen im Cafe, weil sie mehr fühlen oder anders denken. Wieder andere machen mal dies, mal das und es fühlt sich alles stimmig und gut an. Also wenn es sich nicht stimmig und gut anfühlt, kann das ein Grund sein, seine Auffassungen über das Leben zu ändern?

Das geht auch versuchsweise und ich würde es immer auch so machen. Try and Error. Ich stelle mir etwas vor, wie etwas sei. Mein archetypisch unsympathischer Nachbar kann dann - versteckte - nette Seiten haben. Auch wenn er sie selber noch gar nicht kennt, kann es einen geben, der sie entdeckt. Dieser eine kannst du sein und damit wird das Leben märchenhaft entspannt. Also denken wir uns mal jetzt die Welt, wie sie uns gefällt. So wie Pippi Langstrumpf schon sang.

"Arbeit kann Spaß machen!" oder "Jeden Tag lerne ich neues dazu, was mir hilft, immer mehr Freude an den Dingen zu entwickeln". Der letzte Satz ist eine Affirmation oder ein Glaubenssatz. Der Satz davor wird zu so einem, wenn man das "kann" weglässt. "Arbeit macht Spaß." Mit den Glaubenssätzen richten wir unser Bewusstsein aus, die Dinge so wahrzunehmen, wie wir es oft unbewusst tun. Also das passiert dann automatisch. Wir können das Unbewusste trainieren das Leben entsprechend wahrzunehmen. Das "wie" ist dann jedem selber überlassen. Oder: Tut man das nicht selber für sich, dann werden es andere tun. Das ist das große Geheimnis des Lebens. Was unterscheidet einen Individualisten von dem Rest? Sicher der Medienkonsum und das Ausmaß an fremden Glaubenssätzen, die sich - mit Inbrunst - als eigene Gedanken anfühlen und lustig im Kopf umhertanzend, besondere Beachtung bekommen wollen. Die fremden Glaubenssätze gehen typischerweise mit "man" los. Die sind immer sehr hartnäckig, da sie tief im Unbewussten verankert werden. Versteht man das einmal, kann es los gehen, das eigene Leben zu designen.

Was war jetzt das Geheimnis des Mannes?

In jedem Märchen war es so. Das Kind muss sich etwas ganz doll wünschen. Fest dran glauben. Dann passiert es auch. Ein Wunder. Erwachsenwerden bedeutet - für die meisten - von diesem Glauben vehement Abschied zu nehmen. Stimmt das? Warum diese Vehemenz? Vehemenz ist eine starke emotionale Erregung. Ein inadäquater Affekt, der oft ein Zeichen einer Neurose sein kann. Um das Thema ein wenig umfassender, als aus einer "esoterischen Blase" heraus, zu besprechen, nehme ich mal jetzt ein ganz anderes Beispiel: Lustigerweise war es der Generalmajor Trull, der in seiner Abschiedsrede Henning von Tresckow zitierte mit: "Wer seinen Kinderglauben sich bewahrt, in einer reinen, unbefleckten Brust - und gegen das Gelächter einer Welt zu leben wagt, - wie er als Kind geträumt - bis auf den letzten Tag: das ist ein Mann!" Das sagte ein Soldat. Jetzt kann einer einwenden: "Jaa, Soldaten sind doch nur Kinder…" Aber öffnet nicht genau dieser Einwand die Welt des angeblich unausweichlichen Determinismus, den die Erwachsenen vertreten, die ihr Kindsein auf dem Altar - von was eigentlich - geopfert haben? Hier gilt es selber für sich zu denken, denn es gibt ein Geheimnis zu entdecken.

Von einem mystischen Treffen zu einem militärischen Aufmarsch mit einer markigen Rede. Worum es geht, ist einfach die Motivation bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen. Die Motivation wird gehijackt. Durch Medien, Schulen, Eltern: Bestimmte Gedanken erst gar nicht aufkommen zu lassen. Andere wiederum zu fördern. Also nach deren Pfeife zu tanzen. Das ist so, besser wird alles aber erst, wenn du selber dazu kommt, das zu tun, was du eigentlich willst. Denkst du für deinen bösen Chef arbeiten zu müssen und dadurch eine Krebspersönlichkeit zu bekommen, war das am Ende dein Leben.

Böse Überraschung der terminalen Luzidität. "Terminale Luzidität" ist ein Begriff, der das plötzliche Klarwerden sterbener Menschen auf dem Totenbett beschreibt. Besonders markant soll das bei vorher dementen Persönlichkeiten erlebt werden. Die werden einfach so wieder normal, reden noch mal mit ihren Angehörigen wie früher in völliger Klarheit und dann verabschieden sie sich. Das wird manchmal beobachtet - Klarheit auf dem Sterbebett. Wichtig ist: falsche Lebensperspektiven werden auf dem Sterbebett zu einer ungeheuren Last etwas richtig verbockt zu haben. Das werden dann seelische Mühlsteine. Deshalb ist es wichtig zu Lebzeiten einen "inneren Rapport" zu solchen Themen herzustellen, die unangenehm sind oder nie angepackt werden wollen. Innerer Rapport meint hier ein Art der inneren Kommunikation mit sich selbst.

"Selbstgespräche? Ist das nicht zu seltsam?"

Die Frage liegt gesellschaftlich im Raum. Daher meine ich, die Gesellschaft als kollektives Konstrukt tabuisiert solche Methoden zu sich selbst zu kommen. Kommt man zu sich selbst, spielt man weniger gesellschaftliche Rollen. Ein Zu-Sich-Selbst-Kommen bedeutet oft vom System weg zu gehen. Gefahr für das System. Deshalb gilt allgemein: "das sind Kindermärchen!" Dinge, die man nicht leugnen kann, werden so in irgendwelche Ecken gestellt, um sich mit ihnen nicht zu beschäftigen. Dann kommt die Psychologie mit ihrem Unbewussten und rüttelt an den Dingen in den Ecken. "Hier seht ihr mich!" Meine Tabus und Traumata. Dann ist da noch die Religion. Betet und tut Buße! Auch der Herr Jesus sagte: "wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr niemals das Himmelreich erlangen." Starke Geschütze.

Innerer Rapport, Selbstgespräche. Es gibt viele Wege. Entscheidend ist sie zu gehen und zu verbessern. Am Anfang klappen Dinge nicht recht. Das ist normal. Aber Versuch, Irrtum, lebenslanges Lernen ist der einzige Algorithmus, den einer braucht. Bezeichnenderweise greift eine Gesellschaft, deren nicht zu hinterfragende Grundlage ihr Finanzsystem ist, solche Themen selber auf, - in ihrer un-persönlichen Art und Weise. Dann entsteht, was ich in meinem Bullshit-Mountain Bericht geschildert habe.

Jetzt beim Namen genannt: eine als "Bestellung beim Universum" gehypte Bewegung. Heute schon den Lamborghini bestellt? Dann kommt eine zweite Welle, "warum es bei dir nicht klappt?" - und eine dritte mit "und wie es in Zukunft bei dir klappen wird!" Grundmethode: Sich berieseln lassen, vergessen, beim nächsten Mal wieder bezahlen. Ist die Welt wirklich kein "Wünsch Dir was"? Das ist der letzte sarkastische Einwand, mit dem die Gesellschaft weiter gut leben kann. Verbildlicht: Realisten versus Traumtänzer. Wobei das Leben dieser Realisten aber immer hart an den Grenzen des Spießertums verläuft. Diese Grenzen müssen immer - zu jeder Tageszeit - absteckt und verteidigt werden. Deshalb passive Aggressivität bei diesen Themen. Das Leben ist sicher - kein - Märchen. Sonst wäre man der Idiot in diesem Märchen gewesen. Böse Überraschung der terminalen Luzidität.

Der letzte Absatz ist polemisch verfasst, um zu verdeutlichen: hier steckt ein gesellschaftlicher Sprengsatz, bzw eine Thematik, die man gezielt individuell angehen muss. Ich schreibe das, weil ich selbst Jahre brauchte, um meine 'Man-muss'-Gedanken zu entlarven. Ist das "Wünsch dir was" echt oder ist das Quatsch? Typisches Entweder-Oder-Denken, das aber nie richtig wahr ist. In Afrika gibt es einen Witz, der so geht:

"für den Weißen ist die Wand entweder immer weiß oder schwarz."

Viele werden den Witz nicht gleich verstehen, daher vorweg: es gibt keine rein weißen Wände. Besonders in Afrika nicht (haha). In Echt: nur in der Mathematik oder den Idealisierungen in den Köpfen existieren rein weiße Wände. Richtig ist hier mehr beides gleichzeitig. Ein weder noch. Yin-Yang-Symbol, Schwarz-Weiß, das aber immer einen klitzekleinen Punkt vom anderen in sich hat. Hier werden zwei völlig unterschiedliche Denkarten deutlich. Das finde ich sehr interessant. Ich habe den Witz auch nicht gleich verstanden:

"Wieso, die Wand hier ist doch weiß und nicht schwarz?"

"Dann schau hier? Ist das weiß?

Ein dunkler Finger deutete auf einen kleinen Flecken an der Wand. Gelächter. Sie hielten es wirklich für dumm anzunehmen, die Wand wäre weiß. Der weiße Mann lebt in einer mathematisch standardisierten Welt oder in der Einbildung, die Wand hätte keine Flecken. Aber rein formal hatten sie recht: die weiße Wand war nicht wirklich weiß. Aus den unterschiedlichen Erkenntnisständen wachsen dann auch unterschiedliche Welten. In Afrika werden Häuser oft nur einmal, direkt nach Fertigstellung, gestrichen. Kann man oft so sagen. Andernorts, besonders in Schwaben, werden Wände andauernd und mit besonderem, inneren Impetus gestrichen. Der Duden übersetzt Impetus mit Antrieb, Anstoß oder Schwung.

Jetzt sind wir bei dem grossen "Kulturkampf" Weiß gegen Schwarz angelangt. Weißes Denken fühlt sich dadurch herausgefordert niemals wirklich reines Weiß sein zu können. Deshalb muss Weiß Schwarz über-streichen. Oder das Gute über das Böse triumphieren. Das ist menschliche Psychologie, die aber nicht besonders klug ist. Das Denken kann schon schwarz oder weiß sein. Aber wie korreliert das dann mit der Umgebung? Kann dadurch Leid entstehen? Overthinking?

Kulturkämpfe, die Rede des Generals. Hier geht es diesmal um weltanschauliche Wahrheiten. Die müssen mit Kriegen verteidigt werden. Deshalb ist so eine Art des Denkens nicht ratsam. Die Art des Denkens kommt immer mit "Wir" und "denen". Daran erkennt man es schnell und muss sich davon nicht inkubieren lassen. Also das "Wir" ist das Kennzeichen. Solche Leuten existieren auch immer nur im Plural, wie schon 1977 Klaus Kinski in der TV-Show "Je später der Abend" um die Minute 21 entdeckte.

Reprise

Heute sind wir ein wenig herumgekommen, ohne richtig zum Ende des Thema gelangt zu sein. Vielleicht muss das in einem Cafe, wo ich das schreibe, auch so sein? Der Text kommt aber schon an seine 2000 Wörtergrenze, an der ich einfach mal ein Ende setzen werde. Aber all die Geschichten waren es auch wert, erzählt worden zu sein. Durch diese Geschichten und auch die Rede des Generals oder des Kinskis habe ich weitere Bausteine entdecken können. Aber komme ich zurück zu dem Mann, den ich in Afrika traf. Leander. Das war sein Name. Im Laufe seiner Jahre hatte der Mann einen Brief an sich selbst geschrieben. Den trug er in seiner Hosentasche immer bei sich. Er hatte den Brief in zehn Gebote unterteilt. Glaubenssätze, die ihm wichtig waren. Als NLP-Profi schrieb er etwas völlig eigenes. Es hat also nichts mit den biblischen Geboten zu tun. Aber als ich den Brief zum ersten Mal durchlas: WOW. Hört sich lebendig an.

Der Brief funktioniert jetzt so, dass er immer dann gelesen wird, wenn sein Träger völlig mit den Nerven am Ende ist. Solche Momente gibt es. Und genau die Kraft dieser Momente wird dann genutzt, positive Affirmationen zu setzen. Zu inspirieren. 10 Gebote, alter Brief, schon in Fetzen und Papier verfärbt sich langsam. Viele Erinnerungen hängen an dem Brief. Dadurch, dass er immer dann schon gelesen wurde, wenn ich gefühlt völlig am Ende war. Genau diese Momente. Oder etwas Schreckliches passiert war. Immer dieses Gefühl da war, ich weiß nicht mehr weiter. Ich bekomme beim Lesen des Briefes automatisch ein sehr vertrautes Gefühl mit mir selber. Wie bei dem Treffen mit Leander. Und danach fühle ich, als wäre ein schlimmes Gewitter vorrüber. Die Luft ist wieder frei vom Ärger, von den düsteren Wolken und Blitzen. Gesang der Vögel. Und da ist eine Kraft in mir. Die Kraft von Leanders Affirmationen. Der Mann ließ mich seinen Brief abschreiben. Seitdem hatte ich meinen eigenen. Immer dabei. Hier liegt er vor mir …

Freitag, 2. Mai 2025

Freund und Feind

Der Artikel behandelt Erinnerungen aus Afrika, um später zu versuchen, eine Kommerzialisierung des alltäglichen Denkens in Deutschland zu beschreiben. Ein existentieller Deep Dive.

In Afrika sagte mir mal jemand - ein Brite, der genüsslich an einem Gin nippte, dass "in Afrika deine Feinde nicht das Problem wären…" Erwartungsvoll schaute ich ihn in der Redepause an. "In Afrika sind deine Freunde das Problem…" - "Oh Gott, war das rassistisch?", dachte ich bei mir. Was sollte ich damit bloß anfangen? Aber der Ausspruch sollte unvergessen werden. Und mit der Zeit verstand ich ihn mehr und mehr. Wenn du einen Menschen benutzen willst, um ihn emotional, körperlich oder finanziell auszunutzen, - werde sein Freund. Studiere ihn regelmäßig wie einen Wetterbericht. Was sind seine Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte? Und dann sei sein Freund. Klingt das richtig fies? Für mich hörte sich das revolutionär fies an. Machiavelli ultra. Aber funktioniert das Leben nicht genau so?

Du hältst diesen Artikel jetzt für eine Abrechnung mit Afrika? Falsch. Es ist eine Abrechnung mit mir. Denn der Satz des Briten verfolgte mich – durch Dörfer, Städte und schließlich zurück nach Deutschland, wo ich lernte: Auch hier gilt seine Regel. Nur besser getarnt.

Ich bin ein Mensch, der gerne naiv ist. Naivität schützt und lässt einen sich gut fühlen. Sie ist auch Luxus, - der Luxus nicht gerissen sein zu müssen. In Afrika stellen sich solche Gedanken fast automatisch ein. Afrika. Wenn einer Asien oder Südamerika besucht und eine Zeit dort lebt, fühlt sich das anders an. Asien macht neugierig und Südamerika lässt einen das Herz, corazon, so richtig fühlen. Sicher gibt es nach Wochen und Monaten auch eine Phase, in der ein Neuling sich in einer neuen Gesellschaft nicht wohlfühlt. Ich nenne das die Übergangsphase, in der es heißt, anfängliche Idealisierungen zurückzulassen. Auch kann einer sprachlich an eine Grenze kommen, die herausfordernd ist. Du kannst dich einfach nicht so ausdrücken, wie in deiner Muttersprache. Aber es ist auch eine Chance dazu zu kommen, Probleme weniger rein sprachlich lösen zu wollen. Gerade in Deutschland wird das gemacht. Also selber Ausländer werden und zurück zur Ursprünglichkeit gelangen. Das ist der Zauber.

Viele nennen dieses kritische Stadium auch "Kulturschock". Ich habe das immer nur wie ein leichtes Fieber oder einen Schnupfen wahrgenommen. Ich denke, das ist etwas Normales. In Afrika war das anders. Bei mir und fast allen anderen Reisenden kam der Kulturschock als etwas Rasches, Unausweichliches. Keine 24 Stunden in Johannesburg schrieb ich einem Freund, dass ich Angst hätte das Hotel zu verlassen und das Land möglichst schnell wieder verlassen wolle. War alles zu heftig. 24 Stunden in Johannesburg genügten, um meinen europäischen Dünkel zu zerbröseln. Die Stadt lehrte mich: Freundlichkeit kann eine Falle sein. Und Misstrauen ist kein Gefühl – es ist ein Überlebensinstrument. Joburg ist ein Kapitel für sich.

Auch am Lake Malawi - übrigens einer sehr schönen Ecke, Leute entspannt, ja eigentlich lieben alle Malawi "the warm heart of Africa", traf ich einen Afroamerikaner. Er stand alleine am See und wirkte starr. Ich fragte ihn, warum er so blass aussehen würde? Er erzählte mir, das Land seiner Vorfahren zu besuchen. "Und?" - Er wollte nur noch weg. Zurück in die USA. Das ist natürlich desillusionierend.

Woran lag das? Ehrlich gesagt, traf ich nirgendwo Menschen, wie in Afrika. Ich lernte die Dollarzeichen in den Augen zu erkennen. Es ist ein ganz besonderer Blick. Ähnlich wie beim Anblick von Alkohol. Ich vermute, beide Begierden sind ähnlich im Gehirn verschaltet. Die kaputtesten Typen traf ich, in sehr rascher Folge, nur so in Afrika. Afrika sei wie "ein altes, abgesoffenes Wrack am Grunde des Ozeans". So fasste ich das in Worte.

Aus heutiger Sicht liegt da ein Wahrnehmungsfehler vor. Natürlich gibt es auch völlig normale Menschen in Afrika. Als Tourist oder Reisender bekommt man aber die nicht zu sehen. Sondern "die anderen", die den Weg vom Bus zum Hotel zu einem zweifelhaften Vergnügen werden lassen. Der Reisende muss lernen, damit umzugehen. Das hängt auch damit zusammen - Geheimtipp - wie schnell du dich bewegst und welches Erregungspotential in deinen Neuronen ist. Ist einer aufgeregt und hektisch, löst er zielsicher die Beutereflexe dieser Menschen aus. Auch ist es ratsam immer genau zu wissen, wohin es geht und die Ziele ruhigen Auges im Blick zu haben. Wie ein Löwendompteur. Also nicht stehen bleiben und gaffen. Was aber ein typischer Tourist völlig automatisch machen wird. Mit den Wochen und der Erfahrung legt sich das neuronale Erregungsniveau und ich schrieb dann solche Sätze wie "im Grunde ist Afrika ein riesiges Dorf" ins Reisetagebuch. Weiter später: "Mungu ibariki Afrika!"

Für meinen Blogbeitrag "Freund und Feind", erzähle ich das deshalb, weil mir in Afrika elementare psychologische Gesetze klar wurden, von denen ich in Europa keinen blassen Schimmer hatte. Die Menschen sind da einfach zu naiv. Wie beschreibe ich es? Diese Art über den Kopf mit Logik und Etikette zu reden funktioniert nicht in Afrika. Besonders da nicht. Vielleicht in Asien? Auch in Südamerika wirkt das unfreundlich. Sie nennen dich dann Gringo. Dort reden sie direkter und ein Gringo zu sein ist nicht cool.

Warum ist aber die deutsche Art zu reden unfreundlich? Mit fällt da eine Szene aus meiner Studentenzeit ein, in der ein junger Deutscher richtig erbost im türkischen Dönerlokal wurde. Das war in Berlin-Charlottenburg. Genau da. Es war ein früher Winterabend mit Hauchatem vor dem Mund. Der junge Deutsche schrie den Dönermann schon fast an: "Ich habe Bitte gesagt…" Er fühlte sich unfreundlich von dem Ausländer behandelt. Ich vergaß die Szene nicht, weil ich durch sie lernte, wie unfreundlich solche Formulierungen mit "Bitte" wirken können. Das ist Arbeitgeber-Deutsch. Das "Bitte" wirkt schon bedrohlich, auffordend. Abmahnend. Das als Beispiel: Behördendeutsch, endlose man-Sätze mit voller Senftube passiver Aggression. Die deutsche Art zu reden und zu denken kann verletzend sein, auch wenn sie vorgibt, das nicht zu sein. Also Döner bestelle ich mit "Haschte Döner scharf?" und auf den Ton achten und Dankbarkeit ausstrahlend. Natürlich heute nur noch vegetarisch1: "Haschte vegan?"

Ich habe 2022 nochmals Berlin besucht und weiß nicht, ob man heute diese Dönermänner als Ausländer bezeichnen würde? Sprechen ein perfektes Deutsch und die Kopftuchmädchen sind wohlerzogen und unterhielten sich sehr lange mit mir über ihre Familien. Das lernt man auch in Afrika. In meiner Studentenzeit tickte ich aber anders.

Ich muss auch sagen: psychologische Erkenntnisse sind nie gesellschaftlich opportun, weil sie den typischen Verdrängungsmechanismen entgegen laufen. So gesehen muss dieser Artikel heute einige Kliffe umschiffen. Das Seltsame war also meine Verwunderung über die Aussage des Briten, dass Feinde nicht das Problem in Afrika wären, sondern die Freunde. Also irgendwann wunderte ich mich selber über mich, warum das zuerst so undenkbar für mich war? Lag da vielleicht so etwas wie ein psychischer Komplex in mir? Woher kam dieser?

Jetzt kommt Alois Irlmaier - "Kinder, ich sehe was Schreckliches…"

Es gab einen Propheten aus dem österreichischen Waldviertel, Alois Irlmaier, der fürchterliche Sache prophezeite und schon Generationen von Internetnutzern ängstigte. Als angehender Prophet merke dir, Paris brennt immer und dann Kriege, Seuchen und … Idee: Nimm am besten ein kollektives Trauma aus der Vergangenheit und projiziere es in deinen Prophezeiungen in die von dir entworfene Zukunft. Ich glaube, so funktioniert es.

Das sind genug Gründe vorsichtig zu sein bei Prophezeiungen. Häufig ist es ein sich in den Mittelpunkt stellen, um dann Geschäfte zu machen. Und das Bild von Irlmaier findet sich auf vielen YouTube-Thumbnails. Warum? Ich möchte auch sagen, dass ich Prophezeiungen - wie sie in den Medien präsentiert werden- für manipulativ halte, weil sie Menschen in einen starken kollektiven Zusammenhang pressen. Christliche Fundamentalisten erzählen seit 2000 Jahren das Ende sei nahe, um Druck auf Anders-oder Ungläubige auszuüben. Das ist nicht ok.

Auch ist es wichtig zu beachten, dass wenn jetzt in dem Moment, wenn du das liest, ein Komet die Erde zerstören sollte, jedes einzelne Leben dann in seinem eigenen Rahmen enden würde. Es ist immer noch dein, ganz persönlicher Moment. Die einzige Prophezeiung, die zählt: Solange wir glauben, die Regel zu sein, sind wir das Spiel. Was ich sagen will: der einzelne Mensch erlebt seine Geschichte individuell. Hier finde ich die Kollektivisierung mit "uns" und "denen" völlig irre.

Aber eine von Irlmaiers Voraussagen, fasziniert mich: das Smartphone. Laut ihm sollen die Menschen "mit einer Zigarettenschachtel telefonieren und damit spielen." Irlmaier starb am 26. Juli 1959. Es gab zu der Zeit noch keine Science-Fiction im Fernsehen, wie später. Es gab also noch nicht Raumschiff Orion oder das us-amerikanische Pedant der USS Enterprise in der Populärkultur.

Ich denke, in dem Teil des Artikels werden viele mich falsch verstehen. Ich muss es vielleicht anders ausdrücken: zum einen sind Prophezeiungen problematisch, weil sie durch Angst und andere schlechte Emotionen die Menschen verändern wollen. Du wirst dadurch weniger unvoreingenommen. Ganz einfach. Zum anderen denke ich als Gateway-Praktizierender nach Robert Monroe, dass es sehr wohl möglich ist, Bilder aus der Vergangenheit und der Zukunft sehen zu können. Der Rahmen ist aber immer noch, dass diese Bilder, wenn ich sie sehe, für mich und durch mich gesehen werden. Also etwas Persönliches in meinem Leben sind. Nichts - erst mal - Universelles. Es sei denn, ich finde das Universelle in mir selber. So finde ich auch den apokalyptischen Evergreen "Die Apokalypse des Johannes" der Christen sehr lesenswert. Ich sehe es so, dass die Schrift eine Mitteilung für mich ganz persönlich ist und nicht eine Warnung "für alle". Wenn ich sogar die ganze Bibel so lesen kann, wird das wirklich zu etwas Phänomenalen. Komme ich darauf, sie "für andere" zu lesen, werde ich ganz automatisch etwas komisch. Hier ist Wissen und Weisheit für den der Hören und Lesen kann. Aber: Die Wahrheit ist nicht das, was nur befreit. Sondern das, was uns zuerst alles nimmt, woran wir glaubten.

Gut, vielleicht überarbeite ich das ganze noch2? Aber es geht darum, jetzt zu der Irlmaier-Aussage mit den Smartphones zu kommen. Sieht einer das in einer Vision ist es vielleicht kein beiläufiges Zeichen für etwas, sondern vielmehr etwas fundamental wichtiges? Die Ursache von etwas?

Kriege und Unglück gibt es überall in dieser Welt. Zu jedem Zeitpunkt. Wo will einer da als Seher mit seinen Visionen anfangen oder aufhören? Frage ich mich aber, warum immer mehr Menschen in technisierten Ländern anders denken als andere Menschen in nichttechnisierten Ländern, die aber genauso denken, wie die Vorfahren derer in technisierten Ländern, dann könnte die Antwort sei …? Genau das, vor dem kritische Zeitgenossen schon lange in ihren Essays warnen: Das Smartphone.

Das Smartphone symbolisiert Oberflächlichkeit. Nicht in der Werbung, die sich geschickt mit Gefühlen der inneren Freude zu verbinden weiß, sondern im Alltag, in dem nichts wirklich mehr wichtig wirkt. Außer der Werbung auf dem Display. Heute würde der Student in der Dönerbude seine Bestellung schon vorher über das Smartphonedisplay eingegeben haben? Muscht nur noch abholen kommen. Der Dönermann reicht die heiße Ware1 einfach über die Theke. "Bitte", "Danke" und "Auf Wiedersehen". Wörter, wie bedeutungslose, vertrocknete Blätter, im permanenten kühlen Blätterrauschen des modernen Alltags.

Dann nur noch Erinnerungen: „/Ich habe BITTE gesagt!/" Der Student in Berlin-Charlottenburg, aber auch genau da, zitterte vor Empörung. Der Dönermann rollte nur die Augen. Plötzlich sah ich auch ihn: den Briten in Afrika. Er flüstert: "Siehst du? Auch hier. Nur sagt keiner /Freund, sondern Kunde.“ In Deutschland vertrauen wir auf Regeln, in Afrika auf Instinkte – und beide Systeme produzieren ihre eigenen Opfer. Die subtile Gewalt der Systeme (Sprache, Smartphones, Prophezeiungen) ist aber immer präsent. Deutschland kodiert Kontrolle in Höflichkeit, Afrika kodiert Absicht in Freundlichkeit – beide täuschen, aber anders. Der Brite hatte recht. Nicht nur über Afrika. Sondern über jeden Ort, wo Menschen einander brauchen – und fürchten. Vielleicht ist die einzige Frage: Willst du die Wahrheit wissen? Oder lieber weiter Bitte sagen?

Footnotes:

1

Die heiße Ware, die mir der Motorradtaxifahrer hier in diesem anderen Artikel immer brachte. Gesicht als schwarzes Display mit flammenden KFC-Logo. Klick me. Der Blick - wegen des schwarzen Visiers - immer irgendwie bedrohlich oder auch cool - aber never ever persönlich. Mir liegt das narrative Schreiben schon mehr. Der Blogartikel ist einfach so passiert. Das Unbehagen, was mich beim Lesen beschleicht, kommt daher, dass ich mich auch in dem jungen Studenten selber erkenne. Eigentlich wollte ich einen Artikel über manipulative Gefahren der modernen, "sozialen" Medien schreiben und daraus ableiten, wie wichtig es ist, Open-Source-Software zu nutzen. Auch wollte ich eine Anekdote berichten, dass es mir gelungen ist eine E-mail mit GNUS zu verschicken. Nach 24 Stunden Konfiguration. Vielleicht wäre das zu langweilig geworden? Wem langweilig ist, kann auch diesen Artikel sich auf YouTube anhören. In Englisch. Das deutsche Sprachmodell ist noch schlechter. Auch weil ich viele nicht-deutsche Wörter benutze. Das ist aber nur ein zeitlich kurzes Experiment. Ich will langfristig einen Peertube-Account einrichten und pflegen. Das ging bloß so herrlich problemlos.

2

Ich hätte gerne noch folgendes Bibelzitat reingebracht. Offenbarung 9,7-9: Und sie [Heuschrecken] hatten Panzer wie eiserne Panzer, und der Lärm ihrer Flügel war wie der Lärm von Wagen, die viele Pferde tragen und in den Streit laufen. Was sagt dir das? Erinnert das nicht an so etwas wie eine Smartdrone? Sprachlich verwandt mit Smartphone. Aber das würde den Text zu sehr einmal dies, einmal das werden und von der roten Linie, dem Briten mit seiner Aussage über Freundschaft, abschweifen lassen. - Oder ein Szenenwechsel: zu dem Dönermann in Gaza wäre zu unrealistisch gewesen. Einfach, weil es dort nichts zu essen gibt. Solche Gedanken bleiben ungesagt. Ich bin selber sprachlos das in Worte zu fassen.

Author: mahamind

Created: 2025-05-01 Thu 15:25

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Kolumne 2500 Wörter in einer Stunde, Teil 3

"Disziplin ist eine Lüge der Mittelmäßigen" Die harten Sätze bleiben im Leben oft hängen, oder in biblischen Worten gesagt: d...