Dienstag, 8. April 2025

Wie vegane Ernährung Menschenleben retten kann

Der Artikel ist ein Erfahrungsbericht meiner letzten Monate, in dem ich positive Effekte einer veganen - ich erkläre das im Artikel genauer - Ernährung beschreibe.

So jetzt ein Artikel über Ernährung? Da ich Buddhist bin, aber kein vorbildlicher, ist rein pflanzliche Ernährung - schon seit meiner Jugend - ein positiver Glaubenssatz in mir. So wie Muslime keinen Alkohol trinken sollten, ist das so eben bei den Buddhisten mit dem Fleischessen. Und es gibt da noch diverse andere religiöse Vorstellungen zu Nahrung. Also, da ich Buddhist bin, aber kein vorbildlicher, habe ich viele Jahre Erfahrung mit rein pflanzlicher Ernährung. In diesen Jahren bin ich aber auch Realist geworden oder Prakmatiker. Ich habe eine rein pflanzliche Ernährung nicht mehr als 3 Jahre am Stück ausgehalten. Ich glaube mein Rekord ist 5 Jahre am Stück, dann aber am Ende in einer so genannten pescetarischen Diät. Das bedeutet vorwiegend pflanzliches Essen plus Fisch und Meeresfrüchte. Und natürlich ein Glas schön kühle Milch am Tag. Das ist aber dann nicht mehr vegan. Also hält niemand eine vegane Diät hält keiner ohne Supplementation von Eisen und Vitamin B12 mehr als 3 Jahre durch. Das ist wichtig.

Jetzt ist mein Buddhistsein eine Sache in meiner Gefühls- und Ideenwelt. Früh in einem buddhistischen Tempel mitgenommen, sprach ich plötzlich zu meiner völlig überraschten Begleiterin vollkommen überzeugt: "Der Buddha hatte recht." Ich las auf einer Tafel seine wichtigsten Ideen. Davor war ich nicht spirituell bzw war ich nur aus Höflichkeit mit in den Tempel gegangen. Das war also ein Erweckungserlebnis. Vom Saulus zum Paulus. Der beeindruckte mich sehr. Schon war ich Vegetarier. Veganer gab es damals noch nicht. Später zog es mich auch in buddhistische Klöster nach Asien. "Du kannst jetzt sagen, du wärest Buddhist, wenn Du nicht wüsstest, dass das nicht auch nur eine Anhaftung ist." Sagte ein Mönch zu mir, und das ist auch ein guter Schlußsatz für das Buch: "Ich, - prinzipiell im Leben!" Aber tief in meinem Unbewussten bin ich auch der Mensch, der gerne in einem Burgerrestaurant "den größten bitte" sagt und dann mit Victoryzeichen hinzufügt "den bitte zwei Mal. Macht ihr Refill hier?". Selbst mein kleiner Sohn weiß schon sehr genau: Der Burger ist für Daddy. Er mag hingegen die Pommes sehr gerne. So haben wir zuletzt auch unser Leben genossen. Ein Motorrad-Taxifahrer kam dann am Ende einmal am Tag, um mir zwei große Burger von KFC zu bringen. Wie ein Drogenkurier kam mir das vor. Was war das Geheimnisvolle in der Tüte, die er mir jeden Tag brachte? Heiße Ware.

Es ging mir am Ende gesundheitlich sehr schlecht. Das Asthma war dieses Jahr schlimmer und sehr viel länger. Da ich diesmal auch so was wie Heuschnupfen hatte, war die Nasenschleimhaut geschwollen. Dadurch waren die Zugänge zum Mittelohr (rechts > links) verstopft und ich hörte alles nur noch wie "unter Wasser". Meine Frau mußte ich bitten mich anzuschreien. Kinder haben helle Stimmen, die verstand ich weiterhin. Männer auch, die sind laut. Aber die Situation ging mir auf den Nerv. Auch der Versuch, mit 15 mg Prednisolon den Verschluß meiner Hörgange zu sprengen, misslang. Also ging ich ins Krankenhaus. Das brachte in vieler Hinsicht gar nichts. Die Ärztin war nicht gerade sympathisch. Ich musste auch sie bitten, mir in das linke Ohr zu brüllen. Blabla wie, ich sollte keine Selbstmedikation betreiben, aber am Ende blieb es bei den Mitteln, die ich aus der Apotheke hatte. Also keine mystische Wunderpille, die alle meine Leiden heilen sollte. Zum Glück bin ich in einem Land, in dem alles frei verkäuflich ist. Denn Ärzte können sich nicht alle leisten. Das hat auch seine Vorteile: Die Ärztin muss ich mir nicht noch einmal leisten. Positiv war, eine Blutuntersuchung gemacht zu haben. Cholesterin und Blutfette massiv erhöht. Das war der Inhalt der Tüte, die mir der Motorrad-Taxifahrer jeden Tag mit Boss durch die Tür reichte. Die heiße Ware. Jetzt hatte ich die Rechnung als Laborbefund in der Hand. Mit der dumpfen Akkustik über meine verstopften Ohren war der Moment für mich besonders einsam. Ein Studiumfreund "von früher" schrieb mir im letzten Jahr, jetzt auch "Cholesterin" zu haben. Er schilderte auch seine eindrücklichste Erinnerung an mich, wie ich einen riesigen Teller Spaghetti in Null komma Nichts auf(r)essen konnte. Ich war immer schon ein leidenschaftlicher Esser vor dem Herrn. Aber zurück zu diesem Moment mit dem Laborzettel, alleine in der Klinik.

Ich weiß heute, dass das ein wirkliches Problem ist. Und Allergie auch mit dem Blutfett zusammenhängt. Wir essen ganz gerne frittierte Sachen. Auf den Märkten gibt es große Kessel mit siedenem Öl in dem allerhand frittiert wird. "Food from Hell", so denke ich heute, wenn ich an diesen farbenfrohen Orten vorbeikomme. Der scharfe Geruch von bratendem Fleisch weht mit Staub durch die Luft. Blut an Fleischständen, wo das Beil auf und ab geht. Immer Gewusel von Gestalten. Aufpassen, da viele Hände immer nach allem greifen. Geschreie. Aber auch in den Restaurants wird fast alles frittiert und zuhause nutzen die Frauen in der Küche viel Öl. Beschwerte mich schon. Verschwendung. Zu teuer! Andersherum träumte ich von Salaten. Früchten, Gemüse. Ein Grund seine Intuitionen ernst zu nehmen. Schon vor dem Laborresultat war mir die Ernährung einfach zu fettig. Jetzt hatte ich eine Motivation, das zu ändern.

Das Grundproblem war also das Frittieren. Gut, das war schnell geändert. Da ich aber dann auch gerne Recherchiere, Dinge gründlich mache und - auch kein vorbildlicher, immerhin Buddhist bin: Fleischlos ist das beste! Fleisch hat einen Fettanteil wie Käse. Etwa 20%. Kommt drauf an. Das sind mehrere Löffel Öl pro Fleischportion. Muss man sich bildlich vorstellen in einem Glas zum trinken. Veganer haben z.B. keine erhöhten Blutfette. In dem Gemüse ist einfach viel weniger Fell enthalten. Gesünder. Vielleicht einen Vitamin B12-Mangel, der ihr Denken ein bisschen ideologisch verändert? So scherzte ich bisweilen darüber. Aber in meiner neuen Lebenssituation war genau das mein Rettungsweg. Und: ich fühlte mich hundsmiserabel und ein anderes kaltes, einsames Gefühl war, zum ersten mal im flackernden Kerzenlicht ein handschriftliches Testament zu schreiben. Es ist schon sinnvoll das geschrieben zu haben, - so lange man es noch kann. Macht den bürokratischen Ablauf für die Hinterbliebenen um einiges leichter. Aber sicher: van Morrison's "Healing Game" Gefühle1.

Der Plan war es Veganer zu werden. Weil sie - für gewöhnlich - gute Blutfettwerte haben. Den Vitamin B12-Mangel stellte ich hintendran. Der kommt frühesten nach 3 Monaten. Und was war dabei Vitamin-Tabletten zu schlucken? Mittlerweile hatte sich durch das Asthma eine Hand voll Pillen täglich für mich angesammelt. Genau: zwei Sprays zum inhalieren, Nasenspray und 2 Pillen. Sogar Augentropfen standen bereit.

Überhaupt - kamen mir jetzt die innerlichen Zweifler wie limitierende Glaubenssätze vor, die sich langsam wieder in mein Leben geschlichen hätten, wo ich früher, voller Überzeugung sprühend, schon den Ansatz von solchen Glaubenssätzen aus meinem Inneren wischte. Ich musste mich - mal wieder - selber neu entdecken: Vegan, Buddha, Jesus oder "Rastas never die"2. Ich musste wieder an mich glauben. Auch mein Pranayama-Training war implodiert. Machte einfach keinen Spaß mehr mit dem Asthma. Traurig. Ich befand mich innerlich in einem dunklen, leeren und kalten Raum - nur der Motorrad-Taxifahrer reichte zwei Burger am Tag durch die Tür von draußen. Und das war das "Food from Hell". Das war dann der Tiefpunkt der Geschichte.

Mit so einem inneren Eindruck von seinem eigenen Leben war es ein leichtes vegetarisch … sogar vegan zu leben. Ganz vegan ist es noch nicht. Ich nutze immer noch mein Milchpulver für den Tee. Da habe ich noch Vorrat. Aber pflanzliche Nahrung schmeckt auch. Der Vorteil ist: ich konnte mehr essen und trotzdem immerhin 3 kg in einem Monat abnehmen. Das Asthma verschwand aber nicht so schnell. Besonders das Hören blieb noch lange Zeit schlecht.

Es war ein langer Monat später. Inmitten der Nacht war es mir, als würde ich zu Gandalf sagen:

"Ich hätte nicht gedacht, dass es so enden wird."

Gandalfs Gesicht schaute mich erstaunt an.

"Enden? Nein hier endet die Reise nicht…"

Und dann hörte ich es: Regen! Draußen regnete es. Lange vor Sonnenaufgang. Alles dunkel um mich. Ich konnte den Regen hören, was ich vorher nie richtig toll konnte. Es prasselte munter und fröhlich. Und ich spürte den Atem so, als wäre ein riesiges Loch in meiner rechten Nasenmuschel, durch das die Luft kräftig ein und ausströmte und meinen Schädel bis tief hinein belüftete. Ich hörte wieder! Aber das Loch? Loch im Schädel? Ich fragte mich, ob mir vielleicht Aliens eine Nasensonde verpaßt hätten? Ich wachte gerade auf und war noch halb im Dämmerzustand. Realitychecks. Check … check … check: kein luzider Traum. Es war die Realität. Nasenmuschel so weit auf. War das normal? Es war aber nicht so, wie sicher jedem schon mal ein alter Mensch gesagt hat:

"Der Tag an dem ich aufwache und keine Beschwerden habe, ist der Tag an dem ich gestorben bin."

Das war es nicht. Dann hörte ich die Vögel das Ende des Regens vorsichtig verkündend und den neuen Tag immer mehr begrüßend: Sonnenaufgang. Es regnete aber noch leicht den ganzen Morgen. Es war toll wieder hören zu können. Ich freute mich. Ich schnappte mir das Laptop um diesen Bericht zu schreiben. Ich hörte viel Musik. Ich entdeckte eine Tondatei, die ich am 5 Januar 2024 heruntergelanden hatte und nie gehört habe: Flamingosis "Mood Provider Volumen 7".

Musik: das ist heute ein musikalischer Post. Während des Siechtums kam von GRIMA das Album "Nightside" heraus und - auch etwas dumpf - gab mir das ein wenig Wärme beim Kerzenschein und Testamentschreiben. Der Song "Enisey" verzauberte mich ja schon vor Jahren. Ich mag atmosphärischen Black Metal. Es gibt da eine Menge zu entdecken. Aber ich höre - ja was eigentlich? Ich höre gerne Musiker mit dem "ein bisschen zu viel". Wie der Rob-Zombie-Effekt bei Horrorfilmen. Ich überlege mir auch heute Abend nicht ein Arte-Konzert von L'Imperatrice zu gönnen? Seit "La Felicita for Drop" haben die mich verzaubert.

Lange keine Posts: Ich hatte keine Lust was zu veröffentlichen. Obwohl ich viele Blogposts angefangen hatte, fehlte mir am Ende die innere Positivität etwas in eine veröffentlichbare Form zu bringen. Ich will keine negative Stimmungen in die Welt bringen. Also nicht pur. Habe auch vieles in meinem Leben "ausgemistet", so dass ich mehr Zeit habe, was zu schreiben. Was sind also die Pläne?

  • In drei Monaten ein neues Blutbild. Ich kann auch direkt zum Labor gehen und nur das machen. Kein Arzt. Kein Bonus-Cash.
  • Air Fryer für die Pommes des Sohnes.
  • Dann will ich hier noch meine Hemi-Sync-Erfahrung zuende berichten. Ja, trotz schlechtem Hören hab ich auch die Tapes weiter gehört. Bin stolz auf meine Disziplin, auch wenn das Rauschen und die Tonbandstimme ganz ganz leise war. Trainiert die Intuition! Hab fast 200 Sitzungen und Fokus 21 erreicht. Da gibt es noch einen Artikel darüber.
  • Im Grunde reizt mich kreatives Schreiben. So wie hier meine Erfahrungen mit einem "Rob-Zombie-Filter" in eine erzählerische Form zu bringen. Mein Haupt-Projekt ist, ich nenne es, meine Novelle. Also eine längere Geschichte. Ich denke, das ist ein konsequenter Schritt. Also den Schritt in das fiktionale Schreiben. Da Schreiben und Veröffentlichen gut zum Lernen ist, nehme ich mir vor, einmal die Woche wieder einen Artikel hier zu veröffentlichen. Ich bastel da aber noch an einer internen Motivation für mich. Hab ja einiges an geschriebenen Artikel-Fragmenten, die ich überarbeiten könnte.
  • Achso: ich nutze nicht mehr Pandoc, sondern exportiere direkt von Emacs ins html-Format. Dadurch sieht die Formatierung der Texte anders aus als zu Beginn. Das ist eine Bastelstelle von mir.

Vielen lieben Dank für das Lesen und - vielleicht - bis demnächst. Ease out!

Fußnoten:

1

Warum es wundervoll ist Fan von dem irischen Sänger van Morrison zu sein? Er macht seit 1964 Musik (der erste Erfolg war der Song "Gloria" von 1964). Er macht Musik länger als die meisten alt sind. Und ich entdecke immer wieder alte Songs von ihm, die wunderbar sind. Wie zB "And The Healing Has Begun". Den Song entdeckte ich erst vor kurzem und immer hast du diese lebensverändernen Momente dabei, Lieder zum ersten Mal hören zu dürfen. Schön! Ja Healing, Heilung. Van Morrison ist ein singender Arzt und lebt heute noch und produziert Songs.

2

Lucky Dube, "Rastas never die".

Autor: mahamind

Created: 2025-04-08 Tue 19:01

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