Kennst Du das Gefühl? Du wirst alt? Dein Sofa wird zu Deiner zweiten Heimat? Alles auf Knopfdruck um Dich herum verfügbar? Die Welt jenseits der Couch wird Dir immer mehr fremd? Du vermeidest es, was anderes als sonst zu machen, weil das zunehmend zu einer Herausforderung für Dich wird? Und scheucht Dich mal das Schicksal von Deiner Couch, dann fühlst Du Dich wie eine fette Made im grellen Sonnenlicht, die sich hilflos am Boden krümmt und nur noch wimmernd nach Essen und Ruhe schreit? Das Leben kann so zu einem Teufelskreis werden. Wenn Du Dich oft so fühlst, kann Dir dieser Artikel helfen. Ich versuche Dir zu zeigen, wie Du aus diesem Teufelskreis herauskommen kannst.
Als ich mich so fühlte, schnappte ich im Internet einen Spruch von einem Guru 1 auf: "Use it, or lose it." - Das würde für alle Dinge, die mit dem menschlichen Körper getan werden können, gelten. Lerne etwas, oder vergesse es. Mache etwas, oder mache es immer seltener. Sei glücklich, oder werde immer grimmiger. Also ich übersetze das für mich mit einem "Fang endlich mit irgendetwas an".
Den Toren bringt der Eifer um. So steht es irgendwo in der Bibel 2. Und gerade im Sportlichen, passierte es mir eigentlich immer, daß ich am Anfang wahnsinnig ehrgeizig war, um dann - nach einer Verletzung beim Hanteln, oder Knieschmerzen nach dem Joggen - in ein tiefes Motivationsloch zu fallen. Es ging mir also darum, wenig(sten etwas) zu tun. Das aber regelmäßig. Also den Lehren aus dem Buch Atomic Habbits von James Clear zu folgen und aus etwas eine Gewohnheit werden zu lassen.
Gesundheit und Wohlbefinden mit den fünf Tibetern?
Ich suchte also etwas für Unsportliche: Sport für Unsportliche. Ich stolperte dann über die Übungen der fünf Tibeter. Das war vor Jahren einmal ein Hype gewesen.Die Übungen wurden als Quelle der Jugend angepriesen. Mit einfachen Gymnastikübungen, die aber auch aus dem Yoga kamen, zu mehr Gesundheit, Lebensfreude und mehr Wohlbefinden.
Das hörte sich gut an. Nachdem ich das Buch "The Eye of Relevation" von Peter Kelder als Anleitung für die fünf Tibeter gelesen habe, hörte es sich für mich auch machbar an. Im Grunde praktiziert man täglich ein- oder zweimal 5 einfache Übungen. Mit wenigen Wiederholungen fängt man an und steigert diese dann wöchentlich. Bei 21 Wiederholungen behält man die Anzahl bei und ist, wenn man die Übungen einmal am Tag praktiziert, circa 5 Minuten damit beschäftigt. Bingo. Das war nicht zu viel. Ich stieg auch besonders vorsichtig mit einer Wiederholung pro Übung ein und steigerte diese um eine weitere pro Woche. Um mich auf keinen Fall zu überfordern.
Was waren die Resultate?
Ob es sich bei den Übungen - wie oft gesagt - um tibetische Energiearbeit handelt, die auf wundersame Weise einen Menschen verjüngen kann? - Das kann ich nicht sagen. Habe keine Ahnung. Ich spürte aber mehr Kraft in mir und begann mit mehr Aktivitäten abseits meines Sofas. Besonders beim Meditieren spürte ich nach einigen Wochen, wie stark sie meine Wirbelsäule anfühlte. Ich konnte weitaus länger in der Lotusposition sitzen und tiefer meditieren, weil einfach keine Schmerzen und Verspannungen mehr im Rücken auftraten. Das überzeugte mich das weiter zu machen. Ja, man fühlt sich jünger, weil man mobiler wird. Es gibt bei den fünf Tibetern zwei gute Übungen für die Wirbelsäule. Rückengymnastik. Ich denke, das läßt einen nach wenig Zeit gefühlt Purzelbäume schlagen wollen. In verschiedenen Büchern über Calisthenics 3 las ich, daß solche Übungen, die die "Corestrength" kräftigen, die absolut wichtigsten sind. Gemeint sind mit Corestrength die Muskeln um die Wirbelsäule. Mit einem großen Bizeps fühlt man sich nur vor einem Spiegel gut. Wenn die Wirbelsäule nicht gestärkt wird, dann fühlt sich der Körper trotzdem an, wie ein Haus, dessen Fundament auf Sand gebaut worden ist. Kluge tibetanische Mönche, die lange meditierten und deshalb eine kräftige Wirbelsäulenmuskulatur benötigten, und nur wenig Zeit für Leibesertüchtigung hatten, haben vielleicht wirklich einmal die fünf Tibeter genau dafür entdeckt?
Geschichte und Ursprung der 5 Tibeter
Der historische Hintergrund um den Ursprung der fünf Tibeter ist weitgehend unklar und umstritten. Die kritische, deutschsprachige Wikipedia sieht sogar glatten Betrug. Es wird auf die Ähnlichkeiten zwischen dem Buch "The Eye of Relvation" und dem damaligen Romanbestseller "Lost horizon" geschrieben von James Hilton hingewiesen. In dem fiktiven Roman geht es um Europäer, die es nach dem geheimnisvolle Tibet in den sagenhaften Ort Shangri-La verschlagen hatte. Dort lernen sie tibetanische Mönche kennen, die ihnen Geheimnisse verraten. In etwa so wie in dem Buch zu den fünf Tibetern von Peter Kelder. Diente der Roman mit seinem verträumten, abenteuerlichen Lebensgefühl als Vorlage für die Idee der fünf Tibeter? Der Roman "Lost horizon" war damals ein Welterfolg und genau das bewegt mich ihn selber auch noch lesen zu wollen. Er wurde auch mehrfach verfilmt.
Fazit zu den 5 Tibetern
Ob erfundene Geschichte oder wirklich historische Tradition spielt letztlich keine Rolle, wenn einem die Übungen helfen, wieder aktiver am Leben teilzunehmen. Manchmal braucht es auch nur eine gute Geschichte, um Leute für Sachen zu motivieren. Da die Übungen frei und kostenlos leicht zu erlernen sind, empfehle ich sie auf jedem Fall Menschen, die sich vielleicht schon aufgegeben haben, um mit möglichst geringem Aufwand gute Erfolge zu bekommen. Diese Erfolge motivieren dann auch zu mehr körperlichen Aktivitäten. Da Wirbelsäulengymnastik in normalen Traningsplänen oft sträflich vernachlässigt wird, eignen sich die fünf Tibeter auch für erfahrende Sportler, denen vielleicht die Wirbelsäulenkomponente im Trainingsplan fehlt. Da Rückenprobleme eine Zivilisationskrankheit geworden sind, lohnen sich die fünf Tiber wirklich für jeden, der diese Problematik verbessern oder ihr vorsorgen will.
1 Sadhguru in einem seiner YouTube-Videos.
2 Sprüche 6:6-11
3 Calisthenics sportliche Übungen, die nur mit dem Körpergewicht, ohne Gewichte ausgeführt werden.