Freitag, 13. Juni 2025

Kolumne: Wie schreibe ich 2500 Wörter in einer Stunde, Teil 1

Beginne ich heute mit einer Leserfrage, die mich erreichte: "2500 Wörter in einer Stunde, wie schaffst du das Mahamind?"

2500 Wörter in einer Stunde zu schreiben, sind fast 0,7 Wörter in einer Sekunde. Ja, das geht. Wie? Deshalb schreibe ich diese Artikelreihe in Form einer Kolumne, die einmal in der Woche erscheinen soll. Warum? Der bisherige Text ist viel zu lang für nur einen Artikel. Und ich habe keine Lust, den Artikel zu straffen. Vieles würde dabei verloren gehen. Um ihn angenehm lesbar zu machen, kam mir folgender Gedanke: teile den Text doch einfach auf und veröffentliche ihn wöchentlich. Der Leser kann sich so besser auf den assoziativen Lesefluß einlassen, ohne das Gefühl zu bekommen von einem wulstigen Artikel erschlagen zu werden. Ich meine damit: durch Details erschlagen zu werden, weil das alles in einem Artikel vor dem Leser liegen würde. Der Leser hat jetzt eine Woche Zeit, sich zu erhohlen. 700 Wörter pro Artikel sind auch genug.

Ich - persönlich - möchte nicht mehr so Artikel schreiben wie: "in drei Schritten zur erfolgreichen Schriftstellerkarriere". Warum? Solche Artikel funktionieren nur oberflächlich. Am Ende hilft Inspiration mehr, sich selber mal an die Tasten zu setzen, als eine Instruktion mit "mache dies und das". - So kann ich aus dem Nähkästchen zu plaudern: Was habe ich schon ausprobiert? Was hat geklappt? Was nicht? Das finde ich interessanter und anregender. Genau das ist auch die ursprüngliche Stimmung und Atmosphäre beim Bloglesen und schreiben. Der Gedankenfluß, das nicht fertige, das sich neu finden. Also jetzt gibt es eine Artikelreihe zu dem Thema "Schreiben". - Jede Woche neu!*

Wie schaffe ich es also 2500 Wörter in einer Stunde zu schreiben? Es gibt das Buch von Chris Fox mit dem Titel "Write 5000 Words per Hour: Writer Faster, Writer Smarter". Das kann ein erster Schritt sein. Muss es aber nicht. Zum anderen sind 5000 Wörter pro Stunde nicht erstrebenswert. Es wird zu einer fixen Idee. 5000 Wörter pro Stunde sind in 10 Stunden? Eine Novelle! Damit ist der Reichtum in spürbarer Nähe. Ja, es ist so ein Buch. Eine meiner Thesen in dieser Kolume wird sein: überzeuge dein Unbewusstes, dass es selber 2500 Wörter pro Stunde schreiben will, dann schreibt es sich von alleine.

In dieser Artikelreihe geht es also ganz allgemein über Motivation. Also wer nicht unbedingt 2500 Wörter schreiben will, kann das eine oder andere in der Kolumne finden. Also auch das Thema unbewusste Motivation, und wie wichtig sie ist. Zumindest habe ich selber zu diesem Thema noch nie etwas bei anderen gelesen. Hier gibt es etwas neues zu lesen. Die unbewusste Einstellung ist der Schlüssel zu jedem Ziel. Nicht die bewusste, provokant gesagt.

Für die ganz Eiligen. Ich fasse es so zusammen: Schreiben, besonders Schnellschreiben musst du üben. Am besten jeden Tag. Da hilft alles wollen und wünschen nicht. Machen heißt das Zauberwort. Deshalb muss es Spaß machen oder du solltest etwas finden, von dem du meinst, es müsse gesagt werden. Die Einstellung muss so sein, dass es einfach so passiert. So passieren muss. Und dabei hilft die unbewusste Einstellung. Dazu später viel mehr.

Eine persönliche Anektode zuerst: in meinen ersten Schuljahren (lang ist es her) sprach man so über mich: ich hätte eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Eigentlich wurde dieses Wort später benutzt. Es hört sich verzeihlicher an, als das Wort, welches man zu "meiner Zeit" benutzte: Legasthenie. Als Legastheniker war man auf einer Stufe mit dem Idioten. Das saß wie ein Faustschlag zwischen den Rippen. Ich erinnere mich noch daran, wie es war von der Klasse ausgelacht zu werden und die Lehrer bauten sich bedrohlich vor mir - und meiner Mutter - auf. "Ihr Sohn.." Was machte die gute Frau? Sie nahm ihren Sohn jeden Tag 3 Stunden am Nachmittag beiseite und trainierte Schreiben und Lesen. Als Legastheniker klappt das nicht mit dem Buchstabe für Buchstabe lesen. Ich finde das - ehrlich gesagt - auch heute noch unlogisch. Besonders, wenn man mehrere Sprachen spricht. Die Alphabete sind je nach Land unterschiedlich. Zurück in meine Kindheit: Ich musste mir jedes Wort einzeln einprägen. Das ist so wie bei der chinesischen Symbolschrift. In China gibt es keine Legastheniker. Aber es ist eben nicht so einfach alle Symbole in dieser Schrift zu lernen. Es dauert sehr lange. So war es dann im Deutschen bei mir. Natürlich ist das nicht ganz so. Im Laufe der Jahre habe ich schon ein Buchstabe-für-Buchstabe-Lesen entwickelt. Aber auch die Fähigkeit behalten Texte bildlich aufzunehmen. Deshalb geht Lesen schneller. Schreiben vielleicht auch? Also am Ende meiner "Schulkarriere" schrieb ich für die Schülerzeitung lange Artikel mit Tiefgang. In kurzer Zeit. Hier einen riesigen Dank an meine Mutter im Himmel. Ohne sie, wäre das nicht so gewesen. Keiner hätte die Energie aufgebracht, mir das beizubringen. Sie war es auch, die mir die erste Schreibmaschine schenkte. Es war die Zeit, als diese Dinger noch ein schönes Tackern auf der Tastatur machten. Legastheniker haben ein tiefes Gefühl in sich unverstanden zu sein. Deshalb sehe ich heute Dinge ganz anders als andere? Oder die Position des gesellschaftlichen Außenseiters ist für mich normal und nicht erschreckbar. Im Grunde lebt ja jeder nur sein eigenes Leben und nicht ein Leben für die anderen. Bei mir war es schon das dringliche Gefühl der Selbstbestätigung, was mir in den ersten Schuljahren vorenthalten worden war. Und das war für ein Kind sehr beängstigend. Traurig. Die gesellschaftlichen Normen zogen vorbei. Vor meinen weit aufgerissenen Augen. Wie das chaotische Auf und Ab in einem Matrix-Bildschirmschoner. Grün auf Schwarz. Unverständlich. Ich musste es lernen.

Legasthenie lehrte mich: Systeme sind nicht in Stein gemeißelt. Wenn dir jemand sagt 'Du kannst nicht schreiben', ignoriere es. Finde deinen Weg. Ich habe deshalb den Bibelspruch der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden in mein Leben integriert. Als Glaubenssatz.

Was ich sagen will: Fähigkeiten entwickeln sich durch Freude, aber auch durch Leidensdruck. Einer, der immer gut durch das Leben kam, ist vielleicht auch an dem Punkt, zufrieden zu sein, so wie er ist? Das ist die große Mehrzahl der Menschen. Obwohl ich es umgekehrt wahrnehme: der Großteil der Menschen ist unzufrieden mit sich. Weil die Erwartungen und die Realität nicht übereinstimmen. Das ist das Patentrezept für Unzufriedenheit. Im nächsten Teil der Kolumne geht es um Selbstwahrnehmung. Die wichtigste Frage auf dieser Welt: warum will ich das? Warum will ich viel Schreiben können? Klar, kann nützlich sein. Einen Marathon zu laufen, hört sich auch gut an. Ich träumte mal davon den "Iron Man" zu machen. Träumte. Aber mit dem Nützlichkeitsdenken kann man auch nur Produkte im Supermarkt auswählen, die einem die Arbeit abnehmen sollen. Oder davon zu träumen. Es geht aber um das, was willst du? Und schreiben musst du aus dir selbst heraus.

Hausaufgabe: Überlege dir eine Woche, warum du mehr und schneller schreiben willst? Wenn du mehr schreiben willst: schreibe jeden Tag 5 Minuten so viele Wörter, wie sie dir durch den Kopf purzeln. Erschaffe dazu eine eigene Datei oder kaufe ein Notizbuch und Stift.

Kolumne 2500 Wörter in einer Stunde, Teil 3

"Disziplin ist eine Lüge der Mittelmäßigen" Die harten Sätze bleiben im Leben oft hängen, oder in biblischen Worten gesagt: d...