Dankbarkeit war immer wieder hier im Blog ein Thema. Dankbarkeit funktioniert so, dass wir, wenn wir Dankbarkeit fühlen, uns auch zunehmend positiver im Leben verhalten. Wie funktioniert das? Die Mehrzahl der Menschen denkt genau andersherum: "mir muss etwas Tolles passieren, damit ich dankbar sein kann." Denkst du so herum, dann wirst du automatisch abhängig von Äußerlichkeiten und die Chancen steigen, dadurch zunehmend vom Leben frustriert zu werden. Der Fehler liegt in der Erwartungshaltung. Viele machen sehr vieles, wenn nicht gar alles, in der Erwartung glücklich zu werden. Du wirst aber nicht glücklich werden, sondern du kannst dich nur dazu entscheiden glücklich zu sein. Da lohnt es sich, darüber zu meditieren. Da kannst du sehr viel entdecken, was in der Motivation vieler schon im Ansatz völlig falsch verankert worden ist. Stichwort hier auch Werbung, die westliche Menschen oft unbewusst prägt. Werbung schleicht sich in so einer Gesellschaft überall ein und wirkt als heimlicher Verführer: "Natürlich kannst du nicht einfach so glücklich sein. Du brauchst die Hautcreme, das Bier, Auto, Smartphone und so weiter." Wenn du aufmerksam bist, wirst du entdecken, dass dieses Denken auch in der Politik angekommen ist: du musst so und so sein, genau so denken, das gut finden, um dich zugehörig zu fühlen. Dann bist du glücklich! Wirklich? Nein, - so funktioniert das Gehirn und die menschliche Psyche nicht. Das ist der Grund, warum viele eben nicht glücklich sind. Sie sind beschäftigt damit, es zu werden. Hier auch exemplarisch die schöne Geschichte vom "Fischer und seiner Frau" 1, die zeigt, dass wenn Glück an Äußerlichkeiten hängt, der Hunger nach Glück niemals erfüllt werden will. Der Hunger nach Glück wäre dann Gier. Eine völlig andere Emotion.
Aus diesem Grund lohnt sich das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Durch das tägliche Aufschreiben von mindestens drei Dingen, über die du dankbar bist, entwickelst du einen anderen Filter im Kopf, durch den du das Leben wahrnimmst. Durch die tägliche Routine, wird es zur Gewohnheit, Dinge positiver zu sehen und wenn sie negativ sein sollen, anders mit ihnen umzugehen. Das Jammern und Klagen ist wie ein emotionaler Kurzschluß im Kopf. Wahrnehmen und Jammern, dann wieder von vorne. Ein Kreislauf, der nur selten von Handlungen unterbrochen wird, um das Leben zu verbessern. Ich sage eben nicht, dass du dein Leben einfach nur gutfinden sollst. Fühlst du dich in negativen Dynamiken gefangen, dann ist der erste Schritt eine positive Grundhaltung in dir selber aufzubauen. Und dann die Dinge aus dieser Grundhaltung heraus zu bewältigen. Tag für Tag.
"Ist es nicht wundervoll?“ - Diese Affirmation habe ich als besonders wirkungsvoll sein Leben positiv zu verändern in Videos auf Youtube aufgeschnappt. Es wird so gemacht, dass du in jeder Situation im Alltag, wenn du dich gestresst oder fertig fühlst, du die Autosuggestion "Ist es nicht wundervoll?" leise oder still zu dir selber sagst. Also genau in diesen WTF-Momenten. Dadurch unterbrichst du den emotionalen Kurzschluss, den Kreislauf der Relexe im Kopf, der dich hilflos und ausgeliefert fühlen läßt. Du gewinnst Distanz und denkst darüber nach, was so wundervoll sein kann, gerade an doofen Situationen? So erwirbst du Weisheit das positive gerade im Negativen zu sehen zu können. Begreifst du da die Zusammenhänge, dann wirst du durch Verhaltensänderungen solche Situationen anders angehen. Hört sich theoretisch an? Einfach ausprobieren. Nach ein paar Wochen, wirst du das Leben, und es dich, völlig anders sehen. Garantiert positiv.
Dankbarkeitstagebuch und die "Ist es nicht wundervoll?"-Affirmation habe ich selber als Livehacks ausprobiert. Livehacks sind simple technische oder psychologische Kniffs, die ohne viel Mühe große Resultate erzielen. Komme ich nun aber zu etwas, was ich selber noch ausprobieren will. Um das alles noch zu toppen: die "Lester Love" Methode.
Lester Levinson war ein moderner, spiritueller Meister in den USA, der 1994 verstarb. Sein Weg zur Spiritualität begann als 42-Jähriger, als ein Arzt ihm eine schlimme Diagnose über sein Herz mitteilte: er wäre unheilbar krank, sollte nach Hause gehen, gar nichts mehr machen und sterben. Das war sehr niederschlagend für Lester. Er wußte nicht, was er nun machen sollte? In dieser schlimmen Situation entwickelte er seine "Lester Love" Methode. Es ist eine Form der Meditation bei der du damit anfängst jeden Menschen auf eine Liste zu schreiben, den du in irgendeiner Form im Leben geliebt hast. Nicht nur die ganz große Liebe (die vielleicht Lesters Herz gebrochen hatte), sondern alle Menschen, bei denen Du das Gefühl der Liebe empfunden hast. Auf einer Liste. Fein säuberlich. Dann klapperst Du die Liste chronologisch ab und versetzt Dich in die Situation, die Gefühle von damals mit diesem Menschen. Das ist alles. Dann kommt der nächste. Chronologie ist frei wählbar. Die "Lester Love" Methode wendest du ideal an, wenn du sie täglich eine Stunde anwendest. Eine reine Liebesmeditation. Andere, traditionelle Meditationen sind übrigens ähnlich lang. Natürlich hat die Geschichte ein Happy End. Als Lester seine Liebesmeditation entdeckte, verbesserten sich auch seine Symptome. Er heilte völlig von seiner Herzerkrankung und wurde weitere 40 Jahre alt. Wie gesagt, wurde er dann spiritueller Meister, schrieb Bücher und nannte seine Methode, die er von dann an lehrte: "Sedona Methode". Eine schöne Geschichte. Motiviert mich, es auch auszuprobieren.
Die "Lester Love" Methode beschreibt Jonathan Robinson in seinem Buch "The Enlightenment Project" von 2022. 2 In diesem Buch beschäftigt sich Robinson mit den Dingen, die alle erleuchteten Menschen gemeinsam haben. Er besuchte eine Menge von diesen Menschen und verbrachte Zeit mit ihnen. Unter anderem den Dalai Lama, Mutter Theresa und viele andere mehr. Was diese Menschen gemeinsam haben, das faszinierte ihn so sehr, dass er dieses Buch schrieb. In dem Buch stellt er etliche Livehacks vor, die jeden Menschen in die Lage versetzen, erleuchtet oder glücklich zu sein. Frieden gefunden zu haben. Wie immer du es sagen willst? Es gibt eigentlich keine treffende Bezeichnung dafür. Natürlich probierte Robinson die "Lester Love" Methode selber aus. Er beschreibt, wie er mittels EEG untersucht worden ist. Während der Untersuchung führte er die "Lester Love" Methode aus und das EEG zeigte hohe Werte an Gamma-Wellen. So hoch, dass die Untersuchungsleiterin erschrack: so etwas hatte sie bei Menschen aus den USA noch nie gesehen. Buddhistische Mönche sollen ähnlich aktive Gamma Wellen bei ihren Meditationen erziehlen. Er war ein Rätsel für diese Frau.
Das erregt natürlich meine Neugierde. Robinson erklärt, dass die "Lester Love" Methode eine Form der emotionalen Meditation sei. Es gibt etliche Auffassungen über Meditation. Laut ihm ist es ratsam, eine Meditationsart zu wählen, die einem zunächst widerstrebt. Also in diesem Fall, führst Du eine emotionale Meditation aus, wenn Du emotionale Blockaden hast. Es gibt auch Bewegungsmeditationen. Um sich besser in seinem Körper wahrnehmen zu können. Also ein weites Feld neue Erfahrungen zu sammeln. Robinsons Buch ist auf jeden Fall sehr interessant. Wenn du Lust hast, ihn persönlich zu hören, kannst du das in dem Next Level Soul Podcast von Alex Ferrari tun. Da bin ich auf ihn und seine Arbeit gestoßen.
Praktisch werde ich mir eine Liste von geliebten Personen anfertigen. Das werden eine Menge mehr werden, als ich mir das jetzt so vorstelle. Das ist auch der Reiz, wie am Ende die Liste aussehen wird, ob sie jemals fertig wird? Dann verbinde ich das am besten mit Atemübungen. Sonst komme ich mit der Zeit nicht klar. Also ich mache zwei Sachen in einem: Pranayama und Affirmationen, bzw emotionale Rückerinnerung. Das ist der Plan. Da ich diesen schönen Blog habe, kann ich später einen Artikel darüber schreiben, wie es war. Klingt nach einem Plan.
1 Vom Fischer und seiner Frau, niederdeutsches Märchen, von den Gebrüdern Grimm festgehalten.
2 Jonathan Robinson "The Elightenment Project", 2022