Sonntag, 22. September 2024

Die mystischsten Orte, die ich besucht habe!

"Was war der mystischste Ort, den du in deinem Leben besucht hast?" Das war lange eine meiner Icebreaker-Fragen, um tiefer mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Auf privater Basis. Entscheidend ist deine Frage schnell vor ihren Fragen zu stellen, damit der Abend auch angenehm wird und nicht in Kleinigkeiten verläuft. Jeder Mensch hat sein individuelles Frageschema entwickelt. Diese Fragen bringen es mit sich, eine Entscheidung zu treffen und je nach dem verläuft der Abend. Also rate ich: Icebreaker. Aber natürlich nicht jedem stelle ich solche Fragen.

Stell dir also die Orte vor, die du in deinem Leben besucht hast, und die den größten Eindruck auf dich hinterlassen haben. Das gibt es in jedem Leben. Meine Antworten waren immer gerne:

  • Lago Atitlan, traumhafter See in Zentralamerika, der jede Menge interessanter Menschen anzieht.

  • Cenotes in Tulum, Höhlentauchen mit einem Deep Dive in den Tiefenrausch in Mexiko.

  • Salzwüste Uyuni in Bolivien, Verschollen in einer Wüste, und ein Abschiedsvideo vor dem langen Marsch durch das Nichts.

  • Sao Thome das Letras, Ufos, Orbs und märchenhafte Geschichten im bunten Brasilien.

Also fange ich mal an zu erzählen….

Lago Atitlan

Der Lago Atitlan ist ein wunderschöner See in Guatemala. Das ist ein kleines Land südlich von Mexiko in Zentralamerika. Ein mystischer Ort war es, weil ich dort mein erstes Erdbeben, meinen ersten Vulkanausbruch, meinen ersten Stromausfall, eine große Liebe erlebt und viele Leute kennen gelernt habe, die ich immer wieder in Lateinamerika gerne getroffen habe. Auch mein Weg zum Atem ging über diesen mystischen Ort, der wie ein Magnet auf alles Geheimnisvolle wirkte. Alles kleine Geschichten, die den Abend füllen: Das gemütliche Sitzen am Ufer des Sees, während am Horizont eine kleine, glühende Lavazunge aus einem Berg quetschte. Die plötzliche Dunkelheit und Stille in der Disco beim Stromausfall und die lustigen Reaktionen der Leute. Die große Liebe! Yennifer. Geschichten voller Inspiration.

Ich habe übrigens wirklich niemals zuvor einen Stromausfall erlebt. Die Leute in Deutschland kennen das nicht und meinen, die Welt ginge unter, wenn dies passiere. Dementsprechend wabern solche Ängste in ihren sozialen Medien auf und ab. Der Stromausfall in Guatemala war weniger spektakulär, als ich mit meinen deutschen Glaubenssätzen zunächst annahm. Lange Zeit später sollte ich am afrikanischen Lake Malawi wochenlang ohne Strom leben und es genießen. - Ich schrieb dann keine Nachrichten mehr in deutschen, sozialen Medien. Sie hätten es nicht mehr verstanden. Geschichten über Stromausfälle sind für Deutsche panikbeladen und angsteinflößend. Mit der richtigen Portion Humor sind diese Geschichten sehr schön für sternenklare Nächte am Lagerfeuer.

Cenotes in Tulum

Weiter im Norden an der Karibikküste liegt Tulum. Heute in der mexikanischen Provinz Yucatan. Dort gibt es die Cenotes, eine Menge von ihnen, dunkle mit Wasser gefüllte Höhlen, die wagemutige Taucher erforschen. Genauer gesagt kannte ich, durch einen befreundeten Taucher, ein Paar, das dort einen Tauchshop betrieb. Tauchen dort war sehr beliebt. Das Wasser in den Höhlen war Süßwasser. Es gab Strömungen und es wurde auch mal sehr eng. Herausfordernd für einen Taucher. Viel mehr als 30 Metern ging es hinab in der Cenote Angelita. Dort sangen die Engel im Tiefenrausch ihren Sirenengesang. Nach dem Tauchgang kicherten wir wie die Unsterblichen am Ufer. Diese Geschichte eignet sich als Einstieg für meine weiteren Tauchabenteuer. Höhlentauchen fand ich das schönste und spannenste. Fange immer mit der beeindruckensten Geschichte an.

Salar de Uyuni, Salzwüste in Bolivien

Diesen Ort hat mir ein Reisender auf Jamaika verraten. Du siehst, wenn man diese Fragen stellt, dann berichten die Leute von Orten, die du selber besuchen möchtest. Ich fand es ein wenig touristisch. Nur Touristen bereisen die Salzwüste. An dessen Rändern wurde vereinzelt von den Einheimischen Salz abgebaut. Tolle Sonnenauf- und untergänge. Salz war überall. Natürlich. Selbst ein Hotel dort, ja gibt es, war völlig aus Salz. Und kalt war es in der Nacht. Bis minus 20 Grad Celsius ging es hinab, als die Sonne verschwand. Bei Tageslicht war es warm und viele sonnten sich. Hier lohnt es sich im Internet auf Bildersuche zu gehen. Aber die Geschichte ist tragisch. Denn am letzten Tag, wir fuhren mit dem Jeep durch die Wüste, schlief der Fahrer plötzlich ein. Ich schaute die anderen im Jeep an. Junge Leute, die laute Musik genossen, und die den Umstand sogar cool fanden, mit einem schlafenden Fahrer durch die Salzwüste zu fahren. Was konnte schon passieren? Es war alles eben.

Was passierte war, dass die Mittagssonne den Untergrund erwärmte und der gefrorene Boden wurde weich. Knack. Und plötzlich krachte der Jeep in den salzigen Eisboden. Wir steckten fest. Und wir waren weit südlich der normalen Route, auf der die Tourjeeps fuhren. Der Fahrer war ein komischer Typ. Ich mochte ihn nicht. Er brachte nicht nur hier Ärger. Die Smartphones hatten natürlich kein Netz. Ich lernte, dass auch die Notruffunktion dann nicht funktionieren konnte. Ist ja logisch. Aber: GPS funktionierte noch. Ich ermittelte die Position und eine ungefähre Richtung, die wir gehen mußten, um die nächste Ortschaft zu erreichen. 15 Stunden Fußmarsch. Zielzeit weit jenseits Sonnenuntergang. Und wir verschwendeten Zeit den Jeep wieder aus dem Eisboden zu bekommen.

Ende des Liedes war, dass der Fahrer mit ein paar anderen Tourgästen herumstritt. Sie brüllten wirklich am Ende, als wir ihn zurückließen. Er wollte das Auto nicht verlassen. Ich habe nicht alles verstanden. Aber für uns war das unvernünftig. Warten auf Hilfe in der Nacht bei den Minusgraden? Das überlebt keiner. Außerdem waren wir in einem Areal der Wüste, wo kein anderer Guide hineinfahren würde. Eben wegen dem Untergrund. Das heißt, hier würden sie als letztes suchen. Wenn überhaupt. Ich machte ein Photo von den Auto mit den GPS-Daten. Dann gingen wir.

Jeder hatte noch eine Wasserflasche bei sich. Wir durchquerten Eiswasserflächen. Wie waren nass. Nasse Hosen und Schuhe, was in der Nacht …. Ich dachte nicht weiter. Aber mir war es bewußt geworden, als die anderen Tourteilnehmer ein Video aufnahmen, in dem jeder noch einmal seine Lieben zuhause grüßte. Wie in einem Märtyrervideo aus dem Nahen Osten. Es fühlte sich komisch an. Also wir gingen. Der unendliche Vorgang des Gehens wurde einmal unterbrochen, weil die beiden Argentinos zurückblieben, nicht mehr konnten. Ich motivierte sie, dass wer zurückbleibt, in der Nacht sterben würde. Und ich gab ihnen von meinen Kokablättern. Die gibt es in Bolivien legal zu kaufen. Jeder eine Hand voll Blätter in den Mund. Ein Schluck Wasser und weiter ging es.

Ich sehe es heute noch vor mir, wenn ich die Augen schließe: Plötzlich tauchte weit im Norden ein Jeep auf, der mit hoher Geschwindigkeit fuhr. Genau dorthin fuhr, wo wir auch hinwollten. Mit der Wasserflasche brachte ich das Sonnenlicht zum Blitzen: Kurz - Kurz - Kurz - Lang - Lang - Lang - Kurz - Kurz - Kurz. S.O.S., save our souls… Das Auto fuhr weiter. Ich machte die Morsezeichen noch einige Zeit weiter. Bis das Auto verschwunden war. Auch um eine Pause vom langen Laufen zu machen. Keiner sprach. Dann ging es weiter. Wir sprachen kaum was. Das wäre zu anstrengend gewesen. Aber der Jeep gab auch Hoffnung, jetzt wieder näher an befahrende Routen zu kommen.

Irgendwann kamen dann zwei Autos auf uns zu gefahren. Es waren die Leute von der Agentur. Mit dabei "Mama", eine dicke Indiodame, die immer für uns kochte, während der Tour. Es wirkte auf mich auf einmal so unreal. "Hätten wir es schaffen können?", fragte ich mich selber. Die Stadt zu erreichen, ohne vorher zu erfrieren? Jetzt wieder im Touristenleben, war alles easy peasy. Essen war da. Sicherheit war da. In mir war es aber sehr still geworden. Beängstigend still. Ich gab den Leuten vom anderen Jeep, die zu dem eingekrachten Jeep wollten, die GPS-Koordinaten des Wagens. Sie sollten vorsichtig wegen des Untergrunds sein. Waren sie es? Ich wußte nicht, was aus ihnen wurde.

Als wir mit dem zweiten Jeep und Mama die Stadt am Rande der Wüste erreichten, bat ich sie, mich aussteigen zu lassen. Ich wollte ihr Gerede nicht mehr hören. Sie wollten ihr Geld von der Agentur zurück. Ich wollte einfach nur noch Ruhe haben. Sie dankten noch für die Hilfe mit dem Smartphone, mit dem ich die Route bestimmt hatte, und für die Kokablätter. Ich hoffte, sie löschten das Märtyrervideo später. Aber ich wußte nicht, was sie dann noch machten. Ich ging zu einem Hotel, nahm mir ein Zimmer. Kaufte eine Flasche Wein. Wortlos trinken, Kälte in mir, stumme Tränen schlichen die Wangen hinunter.

Ich hatte einen Schock. Drei Tage verließ ich kaum das Zimmer. Fühlte mich nicht wohl auf den Beinen. Als wäre etwas weggezogen worden. - Diese Geschichte eignet sich für Abenteurer. Habe auf Reisen oft das Gefühl gehabt, jetzt kommt mein Ende. Weil ich viel alleine unterwegs überall in der Welt war. Die Wüste aber eröffnete mir den tiefsten Einblick in das Nichts, das uns umgibt, wenn alles nicht mehr funktioniert, wie wir dachten.

Sao Thome das Letras. Ufos in Brasilien

Die Geschichten werden immer länger und verästeln sich in zahllosen Einzelgesprächssträngen. Wie bringen ich sie alle wieder in eine Ordnung? Was ist der rote Faden? Der Reisende in einer unbekannten Welt? Offenen Zeitgenossen stellte ich auch oft die Frage: "wie viele Ufos hast du auf deinen Reisen gesehen?" Einer verwies mich dann auf die Stadt Sao Thome das Letras, die nicht weit mit dem Bus von Sao Paulo in Brasilien liegt.

Die Stadt liegt auf einem weißen Steinhügel, was ich auch am Abend der Anfahrt entdeckte. Später wußte ich, der Hügel war Quarzgestein. Das wäre einer dieser Orte, die mystisch sind, sagte man mir. Danach suchte ich doch? Schon im Bus überkam mich das Gefühl einer fremden Präsenz. Kennst du das Gefühl nicht allein im Raum zu sein, obwohl du es bist? Hier wäre eine Möglichkeit tiefer in die Geschichte einzusteigen. Die aber vielleicht einfach zu verrückt ist, sie jedem zu erzählen?

Als ich nach der Busfahrt durch das Örtchen in der Dunkelheit ging, entdeckte ich, dass die Gebäude sehr schön waren. Es war eine schöne Stadt. Öfter regten mich Graffiti auf Posadas oder sogar modellierte Figuren in Gärten zum tiefen Nachdenken an. Da waren schon viele, komische Darstellungen. Da waren Ufos, Aliens, Kühle im Traktorstrahl dargestellt. Ganz klassisch.

Als ich später im einem Hostel saß, war ich der einzige Gast. Ich saß bei dem Eigentümerehepaar. Der Typ war ein ehemaliger Rockmusiker. Auf jeden Fall redete er viel von diesem Hardrock vor dem Heavy Metal. Wir hörten auch seine Stücke an. Led Zeppelin. Ein Freak. Er erzählte, wie er früher selber in Sao Paulo Musiker war. Drogenprobleme. Dann hier in der Stadt, von der der Rest Brasiliens annahm, dass "sie alle verrückt" wären. Ich fragte ihn warum?

Er begann zu erzählen. Alle seine Schilderungen sind zuviel für diesen Bericht. Die Geschichte, die mich am meisten erschütterte, war wie folgt: Er und andere in einer Gaststätte. Außerhalb von Sao Thome. So wie das ist: Leute trinken, tanzen. Einige andere machen Musik. Elektronische Musik. Aber auf einmal war der Strom weg!!! Ich hatte mittlerweile auf den Reisen gelernt, dass ein Stromausfall nicht das Ende der Welt bedeuten würde. Aber das hier war anders. Mit dem Strom war auch die Musik aus. Alles war still. Alle schauten sich an. Und dann in die Luft. Es war nicht dunkel. Denn ein gleißend helles Licht von oben erleuchtete die Musiker und die tanzenden Leute. Da war also eine starke Lichtquelle. Unbekannter Ursache.

"Was habt ihr gemacht?"

"Was wohl? Wie sind aus dem Licht gegangen und haben den Ort verlassen."

Solche Lichterscheinungen sind für die Bewohner nicht außergewöhnlich. Der Ort ist voll solcher Geschichten. Sie berichteten aber mit dem Ton des Leidens über diese Geschichten. Sie fühlten sich nicht wohl dabei. Weil ihnen wohl nicht viele Leute glaubten. So wie die Geschichten auf mich wirkten, trieben diese Lichter auch ihren Spaß mit den Einwohnern. Sie erschreckten die Menschen manchmal. Aber so richtig beachten taten sie die Bewohner auch nicht. Die Ehefrau des Musikers sagte mir später, dass die Luft hier auf dem Berg wohl verrückt machen würde.

Ich fand das alles interessant und blieb über drei Wochen in dem Ort. Ich blieb erst mal in dem Hostel von dem ehemaligen Rockstar. Dann auch in anderen Posadas, als sich eine Reisegruppe dort einquartierte. Ich gefiel mir dabei durch den Ort zu laufen, Freundschaften zu schließen, und den Leuten Fragen zu stellen. Der Ort war aber auch ein Wallfahrtsort für Ufo-Gläubige. Ich traf dort auch viele, die von ihren Sichtungen zu erzählen wußten. Auch außerhalb dieses Ortes.

Die Einheimischen sprachen aber ausdrücklich nicht von Ufos, sondern von "Dimensionstoren", die sich öffneten. Ich persönlich hatte eine komische Koinzidenz in dem Ort: Meine Mütze. - Ein komischer Typ, wahrscheinlich "verrückt" dachte ich, versuchte mich über Tage anzusprechen. Da ich nahezu Null Portugiesisch sprach, verstand ich nicht, was er wollte.1 Es war auch nicht aus seinen Gesten zu erschließen. Er zeigte immer nur auf meinen Kopf. Ich hatte eine tolle Schirmmütze, die eine Freundin von mir, zuvor in Bolivien kaufte und mir geschenkt hat. Also die Mütze war, und ist immer noch, emotional aufgeladen. Was stimmte, war: Ich sah diese Schirmmütze bei anderen in diesem Ort. Natürlich nicht in dem schönen Schwarz-Weiß, sondern in braun. Das war ungewöhnlich. Weil es solche Mützen sonst nie woanders gibt. Aber ich dachte nicht darüber weiter nach.

Als ich mit Amigos dann zusammen in einem Cafee hockte, war da auch dieser Kerl. Ich fragte die Amigos, was er wolle? Sie übersetzten: er hätte meine Mütze mit seinen Händen angefertigt. "Wirklich?" Und dann hätte die Polizei ihm seine Mützen weggenommen. Die Polizei ist in Brasilien kriminell. Der Typ hatte mein aufrichtiges Mitleid. Wahrscheinlich hat die Polizei die Mützen dann an Händler verkauft, die dann die Mütze nach Bolivien brachten. Dort kaufte sie meine Freundin, schenkte sie mir zum Abschied und ich machte mich dann auf den Weg zu dem Mützenherrsteller in Brasilien. Ohne mir dessen bewußt zu sein. Das ist doch seltsam und völlig unwahrscheinlich?

Der Mützenmacher lebte in den Wäldern und war loco. Da bedeutet verrückt. Er erzählte, wie die Lichter nachts zu ihm kämen. Ich wollte ihm Geld geben für meine Mütze, was er aber ausschlug. Ich mochte die Mütze sehr. Er erzählte mir stattdessen von seinen Erlebnissen im Wald. Um die hinter den Toren zu verstehen, musst du dir denselben Helm aufsetzen, wie sie. Wir zeigten beide auf die Mütze und lachten. Die Luft auf diesem Berg macht jeden wirklich langsam aber stetig verrückt. Aber ich liebe diesen Ort heute noch. - Achso: jetzt hab ich glatt meinen eigenen UFO-Bericht vergessen. Plus mutilated cow bei Abreise. Das war ja was!! Aber das habe ich alles schon Wladislaw Raab vom Blog ufo-scriptorium vor gut zwei Jahren erzählt. Hier kannst du es nachlesen.

Wenn du selber scary stories erlebt hast, die du teilen willst, dann bitte per email@yahoo.com. Ersetze das Wort "email" durch "superketchup" und schon erreicht mich deine mystische Geschichte. Bitte mit Hinweis, ob Veröffentlichung ok für dich ist.

1 Ich spreche Spanisch, was ich ein wenig an das Portugiesische anpaßte. Davon abgesehen Englisch.

Freitag, 13. September 2024

Tee und Blogging

  • Tee: Es gibt tausend Arten Tee zu trinken. Und am liebsten tue ich es beim Artikelschreiben. Wusstest du, dass der Begriff Tee sich nur auf Getränke bezieht, die aus dem Teestrauch gewonnen worden? Also, dass der Kräutertee eigentlich kein Tee ist, sondern ein teeähnliches Aufgussgetränk? Ich wusste das nicht, und kam mir aus der Zeit gefallen vor. Mal wieder. Sprach doch die Oma immer vom Hagebuttentee?

  • Tee: Ich habe jetzt Zuckerrohrsirup ausprobiert. Nicht unbedingt zum Süßen des Tees, sondern um seine Farbe zu verändern. Ich schreibe jetzt über richtigen, schwarzen Tee. Ich habe ausschließlich nur Assamsorten. Den Tee habe ich doppelt stark aufgebrüht und pro großer Tasse einen Teelöffel Zuckerrohrsirup beigemischt. Der Effekt ist, dass der Tee so pechschwarz wie Kaffee aussieht. Also ich sehe optisch keinen Unterschied mehr zum Kaffee. Geschmacklich schmecke ich da eine herzhafte Malznote heraus. Also ein kräftiger Tee, ideal um in den Tag zu starten. Also das habe ich als überraschend empfunden und möchte es hier teilen. Den Sirup natürlich naturbelassen. Es sollen auch gesunde Sachen wie Mineralien und Vitamine in dem Zuckerrohrsirup sein. Bei Gelegenheit einfach ausprobieren. Geht es dir wie mir, dass du keinen Tee oder Kaffee aus schwarzen Tassen trinken magst, sondern weiße bevorzugst? Ich finde den Farbkontrast sehr schön beim trinken.

  • Blogging: auch hier hat sich etwas getan. Ich bin ein Liebhaber der Minimalistik. Deshalb habe ich alle Neuerungen auf dieselbe Seite gepackt wie das "Blogprofil". In den meisten Fällen sollte das rechts zu finden sein. Unter "Über". Da also drauf klicken. Du findest da eine Email, um mir etwas schreiben zu können. Mein Ziel ist es eine Email-Liste anzubieten, in der man über Neuveröffentlichungen auf dem Blog informiert wird. Da taste ich mich erst mal Schritt für Schritt ran. Ich fuchse mich erst noch in den Emailklienten "Thunderbird" ein. Aber eine Email zu haben, ist schon ein erster Schritt.

  • Blogging: in dem "Blogprofil" findest du jetzt auch eine Liste an aktualisierten Blogartikeln. Das heißt, wenn du da öfters vorbeischaust, dann kannst du die Artikel verfolgen, in denen sich inhaltlich etwas verändert hat. Einmal werde ich natürlich die Artikel soweit pflegen, dass inhaltliche Fehler korrigiert werden. Hier bitte eine Email, wenn dir etwas auffällt. Zum anderen möchte ich die Artikel auch ausbauen. Das heißt, wenn mir zum Beispiel mehr zu dem Thema "Tunnels&Trolls" einfällt, dann poste ich das auf derselben Seite. Das hat zum Effekt, dass die Seite über die Zeit thematisch wertvoller werden und du dir das hin und her Klicken sparst.

  • Blogging: mich macht es immer noch sehr viel Spaß etwas zu schreiben. Hat auch etwas damit zu tun, dass ich schon fast ein Jahr den Editor Emacs benutze. Das macht mich kreativer und ich liebe es die Hände elegant über die Tastatur gleiten zu lassen und aus Buchstaben Worte, aus Wörtern Sätze und aus Sätzen Artikel entstehen zu lassen. Aber: ein bisschen ist das Thema Tee für mich wie für andere die Katzenbilder. Da geht immer etwas zu schreiben. Wenn du Themenvorschläge oder Fragen hast, aus denen sich mehr ergeben kann, dann bitte auch per Email an mich. Ansonsten auch dir viel Spaß beim Teetrinken.

  • Freitag, 6. September 2024

    Die Lester Love Meditation

    Dankbarkeit war immer wieder hier im Blog ein Thema. Dankbarkeit funktioniert so, dass wir, wenn wir Dankbarkeit fühlen, uns auch zunehmend positiver im Leben verhalten. Wie funktioniert das? Die Mehrzahl der Menschen denkt genau andersherum: "mir muss etwas Tolles passieren, damit ich dankbar sein kann." Denkst du so herum, dann wirst du automatisch abhängig von Äußerlichkeiten und die Chancen steigen, dadurch zunehmend vom Leben frustriert zu werden. Der Fehler liegt in der Erwartungshaltung. Viele machen sehr vieles, wenn nicht gar alles, in der Erwartung glücklich zu werden. Du wirst aber nicht glücklich werden, sondern du kannst dich nur dazu entscheiden glücklich zu sein. Da lohnt es sich, darüber zu meditieren. Da kannst du sehr viel entdecken, was in der Motivation vieler schon im Ansatz völlig falsch verankert worden ist. Stichwort hier auch Werbung, die westliche Menschen oft unbewusst prägt. Werbung schleicht sich in so einer Gesellschaft überall ein und wirkt als heimlicher Verführer: "Natürlich kannst du nicht einfach so glücklich sein. Du brauchst die Hautcreme, das Bier, Auto, Smartphone und so weiter." Wenn du aufmerksam bist, wirst du entdecken, dass dieses Denken auch in der Politik angekommen ist: du musst so und so sein, genau so denken, das gut finden, um dich zugehörig zu fühlen. Dann bist du glücklich! Wirklich? Nein, - so funktioniert das Gehirn und die menschliche Psyche nicht. Das ist der Grund, warum viele eben nicht glücklich sind. Sie sind beschäftigt damit, es zu werden. Hier auch exemplarisch die schöne Geschichte vom "Fischer und seiner Frau" 1, die zeigt, dass wenn Glück an Äußerlichkeiten hängt, der Hunger nach Glück niemals erfüllt werden will. Der Hunger nach Glück wäre dann Gier. Eine völlig andere Emotion.

    Aus diesem Grund lohnt sich das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Durch das tägliche Aufschreiben von mindestens drei Dingen, über die du dankbar bist, entwickelst du einen anderen Filter im Kopf, durch den du das Leben wahrnimmst. Durch die tägliche Routine, wird es zur Gewohnheit, Dinge positiver zu sehen und wenn sie negativ sein sollen, anders mit ihnen umzugehen. Das Jammern und Klagen ist wie ein emotionaler Kurzschluß im Kopf. Wahrnehmen und Jammern, dann wieder von vorne. Ein Kreislauf, der nur selten von Handlungen unterbrochen wird, um das Leben zu verbessern. Ich sage eben nicht, dass du dein Leben einfach nur gutfinden sollst. Fühlst du dich in negativen Dynamiken gefangen, dann ist der erste Schritt eine positive Grundhaltung in dir selber aufzubauen. Und dann die Dinge aus dieser Grundhaltung heraus zu bewältigen. Tag für Tag.

    "Ist es nicht wundervoll?“ - Diese Affirmation habe ich als besonders wirkungsvoll sein Leben positiv zu verändern in Videos auf Youtube aufgeschnappt. Es wird so gemacht, dass du in jeder Situation im Alltag, wenn du dich gestresst oder fertig fühlst, du die Autosuggestion "Ist es nicht wundervoll?" leise oder still zu dir selber sagst. Also genau in diesen WTF-Momenten. Dadurch unterbrichst du den emotionalen Kurzschluss, den Kreislauf der Relexe im Kopf, der dich hilflos und ausgeliefert fühlen läßt. Du gewinnst Distanz und denkst darüber nach, was so wundervoll sein kann, gerade an doofen Situationen? So erwirbst du Weisheit das positive gerade im Negativen zu sehen zu können. Begreifst du da die Zusammenhänge, dann wirst du durch Verhaltensänderungen solche Situationen anders angehen. Hört sich theoretisch an? Einfach ausprobieren. Nach ein paar Wochen, wirst du das Leben, und es dich, völlig anders sehen. Garantiert positiv.

    Dankbarkeitstagebuch und die "Ist es nicht wundervoll?"-Affirmation habe ich selber als Livehacks ausprobiert. Livehacks sind simple technische oder psychologische Kniffs, die ohne viel Mühe große Resultate erzielen. Komme ich nun aber zu etwas, was ich selber noch ausprobieren will. Um das alles noch zu toppen: die "Lester Love" Methode.

    Lester Levinson war ein moderner, spiritueller Meister in den USA, der 1994 verstarb. Sein Weg zur Spiritualität begann als 42-Jähriger, als ein Arzt ihm eine schlimme Diagnose über sein Herz mitteilte: er wäre unheilbar krank, sollte nach Hause gehen, gar nichts mehr machen und sterben. Das war sehr niederschlagend für Lester. Er wußte nicht, was er nun machen sollte? In dieser schlimmen Situation entwickelte er seine "Lester Love" Methode. Es ist eine Form der Meditation bei der du damit anfängst jeden Menschen auf eine Liste zu schreiben, den du in irgendeiner Form im Leben geliebt hast. Nicht nur die ganz große Liebe (die vielleicht Lesters Herz gebrochen hatte), sondern alle Menschen, bei denen Du das Gefühl der Liebe empfunden hast. Auf einer Liste. Fein säuberlich. Dann klapperst Du die Liste chronologisch ab und versetzt Dich in die Situation, die Gefühle von damals mit diesem Menschen. Das ist alles. Dann kommt der nächste. Chronologie ist frei wählbar. Die "Lester Love" Methode wendest du ideal an, wenn du sie täglich eine Stunde anwendest. Eine reine Liebesmeditation. Andere, traditionelle Meditationen sind übrigens ähnlich lang. Natürlich hat die Geschichte ein Happy End. Als Lester seine Liebesmeditation entdeckte, verbesserten sich auch seine Symptome. Er heilte völlig von seiner Herzerkrankung und wurde weitere 40 Jahre alt. Wie gesagt, wurde er dann spiritueller Meister, schrieb Bücher und nannte seine Methode, die er von dann an lehrte: "Sedona Methode". Eine schöne Geschichte. Motiviert mich, es auch auszuprobieren.

    Die "Lester Love" Methode beschreibt Jonathan Robinson in seinem Buch "The Enlightenment Project" von 2022. 2 In diesem Buch beschäftigt sich Robinson mit den Dingen, die alle erleuchteten Menschen gemeinsam haben. Er besuchte eine Menge von diesen Menschen und verbrachte Zeit mit ihnen. Unter anderem den Dalai Lama, Mutter Theresa und viele andere mehr. Was diese Menschen gemeinsam haben, das faszinierte ihn so sehr, dass er dieses Buch schrieb. In dem Buch stellt er etliche Livehacks vor, die jeden Menschen in die Lage versetzen, erleuchtet oder glücklich zu sein. Frieden gefunden zu haben. Wie immer du es sagen willst? Es gibt eigentlich keine treffende Bezeichnung dafür. Natürlich probierte Robinson die "Lester Love" Methode selber aus. Er beschreibt, wie er mittels EEG untersucht worden ist. Während der Untersuchung führte er die "Lester Love" Methode aus und das EEG zeigte hohe Werte an Gamma-Wellen. So hoch, dass die Untersuchungsleiterin erschrack: so etwas hatte sie bei Menschen aus den USA noch nie gesehen. Buddhistische Mönche sollen ähnlich aktive Gamma Wellen bei ihren Meditationen erziehlen. Er war ein Rätsel für diese Frau.

    Das erregt natürlich meine Neugierde. Robinson erklärt, dass die "Lester Love" Methode eine Form der emotionalen Meditation sei. Es gibt etliche Auffassungen über Meditation. Laut ihm ist es ratsam, eine Meditationsart zu wählen, die einem zunächst widerstrebt. Also in diesem Fall, führst Du eine emotionale Meditation aus, wenn Du emotionale Blockaden hast. Es gibt auch Bewegungsmeditationen. Um sich besser in seinem Körper wahrnehmen zu können. Also ein weites Feld neue Erfahrungen zu sammeln. Robinsons Buch ist auf jeden Fall sehr interessant. Wenn du Lust hast, ihn persönlich zu hören, kannst du das in dem Next Level Soul Podcast von Alex Ferrari tun. Da bin ich auf ihn und seine Arbeit gestoßen.

    Praktisch werde ich mir eine Liste von geliebten Personen anfertigen. Das werden eine Menge mehr werden, als ich mir das jetzt so vorstelle. Das ist auch der Reiz, wie am Ende die Liste aussehen wird, ob sie jemals fertig wird? Dann verbinde ich das am besten mit Atemübungen. Sonst komme ich mit der Zeit nicht klar. Also ich mache zwei Sachen in einem: Pranayama und Affirmationen, bzw emotionale Rückerinnerung. Das ist der Plan. Da ich diesen schönen Blog habe, kann ich später einen Artikel darüber schreiben, wie es war. Klingt nach einem Plan.

    1 Vom Fischer und seiner Frau, niederdeutsches Märchen, von den Gebrüdern Grimm festgehalten.

    2 Jonathan Robinson "The Elightenment Project", 2022

    Kolumne 2500 Wörter in einer Stunde, Teil 3

    "Disziplin ist eine Lüge der Mittelmäßigen" Die harten Sätze bleiben im Leben oft hängen, oder in biblischen Worten gesagt: d...