Donnerstag, 29. August 2024

Tarot, Lenormand, Skat - Was ist das beste?

Für einen richtigen Okkultisten gehört Tarot heutezutage mit dazu. Tarot transportiert "die New Age Lehre" in einer handlichen Form und überrascht die Suchenden mit seiner tiefen Weisheit. Ja, - so könnte ein Artikel über das Tarot anfangen. Aber ich will keine New Age Reiseführer schreiben. Ich will heute meine Geschichte erzählen. Sie ist !!warnings!! unspektakulär - hat aber auch nichts mit dem gewöhnlichen Skatspielen zu tun.

Meine Mutter hatte ein Tarotdeck. Wie viele Mütter zu jener Zeit. Aber es interessierte mich nicht sonderlich, und es zog mich Abends fort. Das Leben auf eigene Faust zu erkunden. In einer Kneipe, hatte ich den ersten wirklichen Kontakt zu Wahrsagen mit Karten, der mir in Erinnerung geblieben ist. Auf einmal war da Trubel. Am anderen Ende der Kneipe schrien Frauen laut, in einem aggressiven Ton: "Du hast genug Geld für Deine Frau! Da, ich sehe es!!" Ich schaute zu einem Tisch und sah zwei Frauen, die Karten auf einen Tisch legten und energisch auf eine spezielle Karte zeigten. Einige Männer standen auch dort, waren aber still. Nur einer von ihnen hatte einen hochroten Kopf, und er lief schnell an mir vorrüber und verließ die Kneipe. "Er hat Geld. Er gibt es ihr aber nicht." So erläuterte die Frau den Umstand. Sie war immer noch außer Atem. Ich sah auf dem Tisch Skatkarten liegen. Ich schaute die Frauen an und dachte bei mir, das wären bestimmt Hexen. Da die Atmosphäre nicht sympathisch war, verließ ich die Szenerie auch rasch. Mir selbst die Karten legen zu lassen, traute ich mich nicht. Aber in der Tat wurden in der "guten, alten Zeit", in die ich hineingeboren wurde und hinauswuchs, Skatkarten für die Wahrsagerei benutzt. Die Szene vergaß ich nicht. Später, sehr viel später, bekam ich dann ein Buch einer Frau über die Kunst des Kartenlegens mit Skatkarten 1 in die Hand. Da die Frau in meiner Heimatstadt lebte und ich diese Szene in der Kneipe noch vor Augen hatte, las ich das Buch. Vielleicht war sie ja eine der "Hexen" von damals gewesen? Vielleicht lebt sich heute immer noch?

Also das Buch lehrte die ersten Schritte. Nicht nur das. Das Buch zeigt die vollständige Kunst des Wahrsagens mit Skatkarten. Es ist ein gutes Buch. Für mich waren es die ersten Schritte. Dann fertigte ich aus einem anderen Skatdeck Lenormandkarten. Das geht sehr gut. Nur mit einem Edding schrieb ich die Nummer und den Namen des Symbols auf jede Karte. Und so hatte ich auch ein Lenormanddeck. Das habe ich bis heute.

Jahre später starb meine Mutter, und ich suchte ihr Tarot in ihrem Nachlaß. Fand es aber nicht. So kaufte ich eines. In Erinnerung an sie. Ein Rider-Waite-Smith Tarotdeck. Ganz klassisch. Ich lernte die Tarotkarten, um noch einmal mit ihr, wo sie jetzt war, Karten zu legen. Tarotkarten sind etwas sehr romantisches. Im Grunde war das auch meine Geschichte. Unspektakulär.

Ich habe hier das Stichwort "Kismet - Vorsehung" stehen. Ich mache oft Stichwörter zu Themen und schreibe dann später Blogbeiträge. Ich denke, es ist "Kismet" sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. "Kismet" ist Vorsehung und "Arcanum" ist ein Geheimnis. Heute lege ich ab und an persönlichen Freunden Karten. In einer entspannten und optimistischen Atmosphäre. Es wird viel gelacht und genau in so einer Atmosphäre kann dann auch alles angesprochen werden. Ich denke Karten können alles in einem als Frage ansprechen. Unvermittelt. Und da passen sie auch in ein rationales Weltbild. Siehst Du die Welt um Dich zu rational? Entstehen daraus Probleme? Könnte eine andere Sicht die Welt um Dich entspannen? Die Karten sind Träger einer Weisheit, die älter als wir alle sind. Warum also das nicht einmal zur Kenntnis nehmen? Bevor die Menschen Bücher schrieben, schufen sie Wahrsage-Systeme. Mit einfachen Mitteln und Symbolen: IGing, Runen, Zahlen, Kaffeesatz. Alles geht.

Sprechen Dich solche Wahrsage-Systeme an, dann ist es heute einfacher denn je, sich mit ihnen vertraut zu machen. Ich vergleiche es gerne mit einer Reise in das bildhafte Unbewusste. Sich darauf einzulassen, etwas spezielles in dem Rufe des Rabens zuzulassen, der von den Bäumen abseits des Hauses krächzt. Es ist wie bei einem Künstler, der sein Leben als Wahrnehmung auf eine Leinwand malt. Schatten werden zu Buchstaben einer Schrift, die uns tief im Inneren berührt.

Natürlich sollte wir uns vor Aberglauben hüten. Gerade die Tarotkarten haben oft auch eine dunkle Aura. Da gibt es den Teufel, Tod. Auch der Turm wirkt verzweifelt düster. Der Gehängte? Komische magische Symbole? Gerade das Rider-Waite-Smith Tarotdeck ist voll damit. Es wurde ja auch von einem Okkultisten und Freimaurer ersonnen. Ist es wirklich spirituell förderlich, sich mit solchen Systemen zu befassen? Ein Aleister Crowley hatte sich sein ganz eigenes Tarotdeck erschaffen. Also sehr zweifelhafter Mensch. Ich erkannte, es kommt darauf an, etwas eigenes zu erschaffen. Gerade das Tarot wirkt oft düsterer, als es sein muß. Ist vielleicht auch ein Trend der Zeit. Aber es gibt sehr sehr viele Tarot Decks. Mittlerweile benutze ich bevorzugt das "Tarot in Wonderland" Deck. 2 Wunderschöne Motive aus "Alice im Wunderland" ohne abstrakte Zeichen. Du deutest einfach die Motive und wirst merken, dass sich die Art des Tarots erheblich von der Art des normalen Tarots unterscheidet.

Im Grunde gibt es zwei Arten des Tarotkarten-Lesens. Einmal "Fortune Telling", dann "Story Telling". Erstere will dir die Zukunft vorhersagen. Zweitere will vor allem eine Geschichte erzählen, die dich packt und etwas vermitteln will, was keiner vorher ahnte. Der Aha-Effekt. Es sind zwei unterschiedliche Konzepte von einmal düstere, mystische Symbole zu deuten mit einem Anspruch "die Karten würden niemals lügen". Also sich selber und andere damit unter Druck zu setzen. Vielleicht auch zu manipulieren. Zum anderen ein Konzept einfach Fragen zuzulassen. Sich der Welt zu öffnen. Sie aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Das ist "Story Telling", also Geschichtenerzählen. Das andere ist "Fortune Telling", also Weisagungen und Wahrsagerei. Es geht hier um die Philosphie dahinter, warum sich jemand mit Kartenlegungen beschäftigt.

Wenn du bis hierhin gelesen hast, hast du dir einen Bonus verdient: Einen kostenlosen Tarot-Videokurs. Nicht von mir. Aber von einem Contentersteller 2, den ich sehr schätze und der mir das mit dem "Story Telling" sehr genau erklärt hat. Von ihm hab ich auch den Tip mit dem "Tarot in Wonderland" Deck bekommen. Der Kurs ist in Englisch. Du solltest aber nach ein paar Stunden gut mit den Karten umgehen können. Eine gesunde Basis bekommen. Wenn es Dir Spaß macht, dann kannst du dir dicke Bücher dazu suchen und tiefer in die Welt der Karten einsteigen. Ich denke, dass ist der schnellste und motivierenste Weg Tarotkartenlesen zu lernen.

Vor dem Tarot habe ich mich mit dem Lenormand beschäftigt. Das ist ein völlig anderes System. Es kommt ohne Mystik aus und gibt dir einen überschaubaren Satz von Alltagssymbolen: Blumen, Reiter, Klee, Hund und so weiter. Alle diese Symbole sprechen direkt zu dir. Denkst du dir, dass das vielleicht zu einfach sein sollte, lass dir sagem: "So ist es nicht". Denn jedes Symbol wird mit (mindestens) einem anderen Symbol kombiniert und es kommen so sehr viel mehr Kombibationen heraus als Tarotkarten gibt. Das Lenormand spricht in Wörtern oder Bildern, die Sätze bilden, zu dir. Daher ist es sehr direkt und bezieht sich auf den Alltag. Weniger mystisch, mehr praktisch. Das macht es faszinierend und ich benutze das Lenormand daher lieber und öfter als das Tarot. Gelernt habe ich Lenormand über das Internet. Ich habe zu allen Karten mir Notizen gemacht, etliche Tutorials mir angeschaut. Es ist wirklich mehr praktisch als mystisch und vielleicht deshalb gibt es auch weniger Standardbücher von besonderen Koryphähen zu diesem Thema? Aber wenn du suchst, findest du.

Eine besondere Tarot-Koryphähe möchte ich noch besprechen: Benebell Wen, eine Sino-Amerikanerin, die zu dem Thema Tarot 4 und IGing 5 umfangreiche Werke geschrieben hat, die als Standardbücher zu diesen Themen akzeptiert worden sind. Ihr drittes Werk über daoistische Magie und Talismane 6 habe ich selber noch nicht gelesen. Ich finde aber ihre Themen, die sie umfangreich zu besprechen weiß, allesamt sehr interessant. Empfehlenswert ist auch ihr YouTubekanal 7. Faszinierend finde ich ihre Art zu schreiben. Zur Zeit gibt es noch keine deutschen Übersetzungen ihrer Bücher. Aber verglichen mit anderen Tarot-Werken, die sehr einfaches Englisch bevorzugen, finde ich bei jedem Lesen ihrer Bücher etliche neue englische Wörter. Lesen lohnt sich so doppelt und es spiegelt auch den Anspruch wieder, mit dem sie sich ihrer Themen widmen möchte. Ihr Schaffen bildet eine schöne Brücke zwischen Abend- und Morgenland. Drache und Tiger tanzen harmonisch ihren kosmischen Tanz.

Ich hoffe, das war ein würdiger Artikel die Tarot-Reihe auf meinem Blog zu eröffnen. Allen Lesern bis hierhin vielen Dank. Updates und neue Artikel folgen. Achso: Antwort auf die Überschrift, "Tarot, Lenormand oder Skatblatt - welches System eignet sich am besten zur Wahrsagerei oder philosophischen Schwärmerei?" ist: es liegt an dir.

1 "Skatkarten legen und deuten" von Romana Hanczewski-Kuntz

2 Youtubekanal von TarotOracle: https://www.youtube.com/@TarotOracleOriginal

3 "Tarot in Wonderland" Tarotkartendeck von Barbara Moore

4 "Holistic Tarot" von Benebell Wen

5 "I Ching, the Oracle" von Benebell Wen

6 "The Tao of Craft" von Benebell Wen

7 Youtubekanal von Benebell Wen: https://www.youtube.com/@BenebellWen

Sonntag, 18. August 2024

Danke an alle Leser!

Heute ist ein besonderer Tag. Ich habe eben mit den Suchbegriffen "Blog" und "Mahamind" zum ersten Mal diesen interessanten Blog über die Suchmaschine "DuckDuckGo" gefunden und aufgerufen. Das heißt, dass meine Artikel jetzt bei Google indiziert sein müssten. Das ist ein Meilenstein für mich und eine schöne Gelegenheit, allen Mitlesern Danke zu sagen. Den ersten Beitrag mit "Hallo Welt" habe ich am 15. März 2024 geschrieben. Es hat also gut ein halbes Jahr gebraucht. Alles ist nicht mehr so einfach. Aber immerhin: Es ist möglich, mit einer kostenlosen Subdomain noch bei Suchmaschinen indiziert zu werden. Ehrlich gesagt, hatte ich es innerlich schon beinahe aufgegeben.

Wie geht es weiter? Kurzform: Schreiben, schreiben, schreiben. Die Grundidee des Blogs war, meine Aktivitäten auf sozialen Medien weitgehend einzustellen, weil ich das als Zeitfresser erkannt habe. Dann hatte ich plötzlich so viel mehr freie Zeit, und die Idee, einen Teil dieser Zeit in etwas Produktives einfließen zu lassen, hat dann den Blog Mahamind entstehen lassen. Ich wollte das schaffen, was ich selber im Internet immer gesucht habe: eine stille Ecke mit wöchentlichem Content (also nicht so viel) und inspirierenden Texten, die Dinge mal anders sehen und anpacken. Keine Ablenkungen. Deshalb keine Bilder und Kommentare. Einfach nur Text. Mir schwebte ein lebendiger Magazinstil der Artikel vor, also gut geschrieben und verführerisch, sich auf Dinge einzulassen, die vorher nicht abzusehen waren. Besonders viel Spaß haben mir dabei die Artikel über meine Lieblingstees gemacht. Das Ganze sollte als Internetseite schnell zu laden sein, also kein Schnickschnack mit Javascript. Eleganz im Schreibstil und stilvolle Bescheidenheit im Webdesign. Ich hoffe, das ist mir im Großen und Ganzen gelungen.

E-Mail-Liste - Mein direkter nächster Schritt ist das Installieren einer Kommunikationsmöglichkeit mit meinen Lesern. Die Kommentare will ich nicht freischalten, weil es A) Leute anzieht, die Werbung für ihre Sachen machen wollen, und B) Leute ermuntert, "Blog in Blog" Veröffentlichungen zu verbreiten, "Social Media Warriors", - vor denen ich ja gerade im Frühjahr geflohen bin. Ich denke, die will ich in den großen sozialen Medien zurücklassen. Freiheit. Das wünsche ich mir für mich und meine Zukunft. Ich will Artikel schreiben und damit fertig sein. Dann mein Leben genießen. Und genau dieses Gefühl an die Leser weitergeben. Ich kann pro Woche vielleicht noch 30 Minuten E-Mails beantworten. Oder eben die E-Mail-Liste nutzen. Aber das ist auch nicht so einfach. Ich habe mich bei verschiedenen Anbietern umgeschaut. Es ist nie so, wie ich es mir genau vorgestellt habe.

Ich habe mir deshalb schon mal den Mozilla Thunderbird E-Mail-Client installiert. Ich kann damit E-Mail-Listen erstellen, aber auch individuell auf E-Mails antworten. Genau das ist es ja. Aber es ist eben kein richtiger Mailserver, der sofort auf Anfragen antworten kann. Dafür bin ich jedoch weitgehend unabhängig von Anbietern und ihren Vorstellungen. Ich fand es irgendwie lustig, dass das Prüfen von kommerziellen Angeboten für E-Mail-Listen viel mehr Zeit verschlang als das Schreiben von Artikeln. Sie wollen einen immer verrückt machen. - Also das will ich demnächst starten.

Artikel aktualisieren - Dafür will ich eine zentrale "Was gibt es Neues?" Seite einrichten. Dort kann ich Aktualisierungen bekannt geben, was es leichter macht, sie nicht zu übersehen. Es gibt auch RSS-Reader, mit denen du den Blog abonnieren kannst. Da sollten frisch aktualisierte Artikel dann erneut gelistet werden. Praktisch.

Fiktionale Texte - Da mein Thema im Grunde das kreative Schreiben ist, liegen fiktionale Texte greifbar in der Luft. Ich habe da auch einen Ordner mit einem mysteriösen Projekt. Aber darüber mehr, wenn es so weit sein sollte. Ich will mir selber keinen Erwartungsdruck aufbauen.

Englischer Schwesterblog - mit hauptsächlich Übersetzungen der Artikel ins Englische. Hier gibt es zumindest schon mal den Blog.

Soweit erst einmal Hintergrundinformationen über diesen Blog. Wirklich vielen Dank für das Mitlesen, und vielleicht lesen wir uns später wieder. Danke.

Dienstag, 13. August 2024

Erinnerungen neu erleben. Ein Guide zur bewussten Rückerinnerung

Erinnerungen schaffen Realität. Warum ich denke, wie wichtig der Umgang mit Erinnerungen für mein Leben ist, und wie ich diesen Umgang praktisch pflege.

Bei mir ist das Thema "Erinnerungen" schon seit sehr langem angekommen. Rückerinnerung, Bewusstseinsforschung, - wie immer man das nennen will. Fakt ist, dass der Mensch leicht vergisst und dann Dinge nachträglich rekonstruiert. Hier nur als Beispiel das Thema Zeugenaussagen: zehn Zeugen und jeder erzählt der Polizei – mit völliger Überzeugung – etwas anderes. Das ist sehr häufig und ein allgemeines Phänomen. Du kannst mal ChatGPT fragen: "Wie werde ich ein geschulter Beobachter?" Da kommen dann viele Anregungen. Es ist aber so, man muss das trainieren. Nur wenige machen das.

Ähnlich ist es auch mit der Rückerinnerung. Ich habe im Laufe der Zeit einige Techniken entdeckt, die das einfacher machen. Ich zähle das einfach mal locker auf, ohne jetzt inhaltlich zu einer Weltanschauung Stellung zu nehmen. Vielleicht am Ende des Textes ein bisschen der Weltanschauung?

  1. Traumtagebuch. Träume vergisst du blitzschnell. Wenn es aber gelingt, dir eine Erinnerungsbrücke nach dem Aufwachen zu schaffen, dann hast du deine Träume lebenslang im Kopf. Es ist ein tolles Erlebnis, durch Traumaufzeichnungen, die Jahre zurückliegen, zu stöbern. Wie beeinflusst der Traum das reale Leben? Ich benutze den Begriff "Jahre zurück gelegen", um zu veranschaulichen, dass das eine lebenslange Gewohnheit werden kann. Der Zauber entfaltet sich dann erst nach langer, langer Zeit. Wie bei allem, was ich hier schreibe.

  2. Dann nächster Schritt: Tagebuch. Wenn ich so etwas mache, muss ich mir sehr klar darüber werden, wie ich "Was?", "Wie?" sehr schnell notiere, damit ein späteres Ich maximalen Gewinn daraus ziehen kann. Auch hier machte ich eine Gewohnheit daraus. Nicht jeden Tag, aber dann am Tag der Niederschrift retrospektiv die Lücken füllen.

  3. Wenn du selber Texte schreibst, ist mein Artiekl für dich geschrieben. Du kommst eben um das Niederschreiben von Dingen nicht umher. Vielleicht können andere malen, zeichnen, Fotos machen, Einkaufscoupons sammeln? Es gibt auch den Weg, einfache Statistiken über den Tag zu erstellen. Das alles schafft Erinnerungsbrücken. Für mich ist das Aufschreiben das Einfachste. Also nächster Schritt: das Erinnerungstagebuch. Bei mir eine Textdatei mit dem Namen "Erinnerungen". Auf allen meinen Geräten vorhanden. Wird synchronisiert. So kann ich jede Erinnerung blitzschnell aufschreiben. Zentral erfasst. Wie war der Name noch des Freundes von vor zehn Jahren? Situationen. Zusammenhänge. Gerüche. Geräusche. Warum mag ich scharfen Senf? Wann hat sich das ausgebildet? Wie? Zum Beispiel. Also alles, was damals wichtig war, heute fast vergessen: aufschreiben. Je mehr man das macht, desto mehr Erinnerungen kommen zurück. Die sind wie Türen, die aufgehen. Dahinter ist immer wieder mehr zu entdecken.

  4. Meditation, Atemübungen, selbstinduzierte Trance. Das alles führt einen tiefer in seine Erinnerungen. Alles normale Techniken, die man erlernen kann, und dann profitiert man davon über die Jahrzehnte. Heute wollen alle immer alles sofort. Deshalb sind die Menschen auch so oberflächlich. Keiner macht etwas, um in zehn Jahren davon zu profitieren. Also nicht die meisten. Ausblick: Erlerne luzides Träumen, Astralreisen. Alles keine Zauberei. Normale, physiologische Zustände. Aber: trainieren, trainieren und so fort. Es ist nicht alles für alle einfach. Aber es geht immer weiter mit dem Entdecken der Welt um dich herum.

Punkt 4 führt dich mehr in "die Psychologie" des Menschen und auch in das Reich der verdrängten Erinnerungen. Nicht alles ist aus Oberflächlichkeit heraus vergessen worden. Viele Sachen wollen einfach nicht mehr so erlebt werden, wie es damals war. Wie peinlich war es denn in der Schule? Niemals mehr wieder! Aber schafft man das, dann kann man auch unterscheiden: Umstände und persönliche Reaktionen darauf. Also man kann die Vergangenheit direkt umschreiben. Ich war nicht klein und wertlos. Die anderen hatten bloß eben auch ihre Probleme, die nichts, gar nichts, mit mir zu tun haben. Reframing. Spirituell können sich auch Erinnerungen an die Geburt oder weit darüber hinaus offenbaren. Die sind mit Emotionen verbunden. Vielleicht gar nicht so guten? Schafft man es aber, sie zu integrieren, zu akzeptieren, dann … Ich möchte das gar nicht in profane Worte fassen. Aber dann kannst du dir selber danken, die Zeit und Mühe dafür aufgewendet zu haben. Du hast es geschafft!

Fazit: Im Grunde schafft sich jeder seine Welt selber. Dinge werden völlig unterschiedlich aufgefasst. Siehe Kinder, siehe gegengeschlechtliche Wahrnehmung, oder wie Tiere ihre Umwelt sehen. Eine Wahrheit gibt es deshalb auch nicht. Es gibt Weltwahrnehmungen. Einen Gott sich zu erschaffen, ist gar nicht so verkehrt. Solche Sachen helfen einem, sich besser auf irgendeiner Basis mit seinen Erinnerungen zu beschäftigen. Götter, Geister, Unbewusstes – das sind alles so Hilfen. Schlecht sind Opferdenken, sich passiv einer Welt ausgeliefert zu fühlen. Hoffnungslosigkeit. Eine Esoterik gibt es deshalb auch weniger allgemein als eher einer sehr individuellen Weltwahrnehmung. Es gibt - auf jeden Fall - gute, spirituelle Praktiken (siehe Punkt 4). Der YouTube-Onkel oder Tante helfen da aber oft, vielleicht auch bewusst, nicht weiter. Im Grunde ist spirituelles Wachstum mit Bodybuilding zu vergleichen: regelmäßiges Training. Ohne das bringt das alles nichts. Gewöhnlich wollen die Leute aber nur Konzepte hören, die das Leben angenehmer erscheinen lassen. Genau das bekommen sie dann geliefert. "Geh mal im Wald spazieren" ist eben einfach gesagt und gemacht. Jahrelang Dinge aufzuschreiben oder – Schock – regelmäßig zu meditieren, ist für viele aber undenkbar. Da musst du dir klar werden, was du willst? Erinnerungen sind ein Weg zu sich selbst. Der aber nicht einfach und bequem ist, – beim Gehen und am Ende sich aber gelohnt haben wird, ihn gegangen zu haben.

Kolumne 2500 Wörter in einer Stunde, Teil 3

"Disziplin ist eine Lüge der Mittelmäßigen" Die harten Sätze bleiben im Leben oft hängen, oder in biblischen Worten gesagt: d...